Gerhard Schick: Grünen-Finanzexperte verlässt Bundestag
Um eine "Bürgerbewegung Finanzwende" zu gründen, will Gerhard Schick sein Bundestagsmandat niederlegen. Die Bewegung soll überparteilich arbeiten.
Der Grünen-Finanzexperte Gerhard Schick will sein Bundestagsmandat zum Jahresende niederlegen, um eine "Bürgerbewegung Finanzwende" zu gründen. "Das braucht meine ganze Kraft, das geht nicht nebenher", sagte Schick der Wochenzeitung "Die Zeit". Die Fraktionschefs Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter bedauerten sein Ausscheiden, wünschten ihm aber zugleich für sein neues Projekt viel Erfolg.
Die neue Bürgerbewegung solle anlässlich des zehnten Jahrestages des Zusammenbruchs der US-Bank Lehman Brothers gegründet werden, mit dem die weltweite Finanzkrise begann. Seither seien "die entscheidenden Reformen ausgeblieben", kritisierte Schick. Viele Bürger seien deswegen empört und auch viele Konservative "total irritiert".
Weitere Gründungsmitglieder der Initiative sind laut Schick der frühere Finanzmanager Udo Philipp sowie der ehemalige Monopol-Kommissionschef Martin Hellwig, "dazu kommen der DGB, Unternehmer, Verbraucheranwälte und weitere Wissenschaftler". Da die Bewegung überparteilich arbeiten werde und Mitglieder aus allen Parteien, außer der AfD, einschließe, "wäre es nicht gut, wenn ich als Vorstand gleichzeitig einer Bundestagsfraktion angehöre", begründete der Grünen-Politiker seinen Rückzug aus dem Parlament.
"Mit Gerhard Schick verlässt uns ein Kollege mit unschätzbarem Sachverstand und scharfer und klarer politischer Analyse, der dort den Finger in die Wunde legte, wo unser Finanz- und Wirtschaftssystem aus dem Gleichgewicht gerät", erklärten dazu Göring-Eckardt und Hofreiter. Die Ziele der neuen Bürgerbewegung würden aber von den Grünen geteilt: "Wir bleiben verbunden im Kampf für eine gerechtere Welt, in der die Märkte wieder dem Menschen dienen und nicht umgekehrt." (AFP)