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Stimmenfänger. Gregor Gysi hat sich 2015 aus der ersten Reihe der Politik verabschiedet. Als Abgeordneter will er „schon noch ein Wörtchen mitreden“.
© Emmanuele Contini/Imago

Bundestagswahlkampf: Gregor Gysi - das Köpenicker Kapital

Dass er den Leuten auf die Nerven geht, stört den Star der Linken nicht. Vielleicht ist das sogar seine wichtigste Antriebskraft. Unser Blendle-Tipp.

Zum Heimspiel „Zur Gardestube“ in Alt-Köpenick wählt Gregor Gysi Currywurst mit Bratkartoffeln. Das sollte aber nicht zur Gewohnheit werden, Gysi würde sich ansonsten zurzeit etwas einseitig ernähren, denn Gregor Gysi, der alte Mann der „Linken“, hat in diesem Wahlkampf nur Heimspiele. Hier in der Gardestube hat er einen ersten kleinen Rückzug aus der Politik gefeiert, hier wird er gefeiert vom Wirt, einem seiner Wähler, hier wird er gefeiert auch von Gästen, die sich als CDU-Wähler zu erkennen geben: „Bravo, Herr Gysi, können wir ein Selfie von uns beiden machen?“ Gysi macht.

Zum Auftakt des Tages hat er im Bundestag Norbert Lammert, den scheidenden Bundestagspräsidenten, den politischen Gegner von der CDU und menschlichen und rhetorischen Gleichgesinnten, mit warmen Worten verabschiedet. Im Bundestag hat Gregor Gysi, bei allen politischen Differenzen, immer noch Heimspiel.

Dann saß er zur Podiumsdiskussion im ehrwürdigen Bürgerhaus Grünau vor Senioren mit den anderen Kandidaten des Wahlkreises Treptow-Köpenick. Heimspiel, wie schon bei der Begrüßung zu sehen und am Applaus zu hören ist. „Dit is unser Mann“, brummelt ein älterer Herr, „dit is einer von uns.“

Herz und Hirn und Gesicht der Partei

Für die Wähler aus Köpenick bleibt Gregor Gysi eben Herz und Hirn und Gesicht und Image der Linken. „Ich bin ja nicht wirklich zurückgetreten“, sagt er nach der Veranstaltung in der Gardestube zwischen zwei Happen Currywurst, „ich möchte mich schon noch einmischen und widersprechen und gerne auch nerven.“ Ja, aber ja, das Image der Linken, noch ein Stückchen Wurst mit Currysauce, „da haben wir in den vergangenen 20 Jahren Fehler gemacht.“

Ein älterer Mann im Bürgerhaus in Grünau verleiht diesem Image gleich die passenden Worte, als die Sprache auf dem Podium auf die Mietpreise in Berlin kommt und er grummelt: „Sollen sie doch machen wie bei Erich, Platte, hat doch geklappt.“ Erich Honecker ist gemeint, „und ja“, sagt Gysi, „das ist immer noch unser Problem, unsere Altlasten.“

Gregor Gysi, 69 Jahre alt, ist wieder da, war er jemals weg? Vermittler war er zwischen der alten gesamtdeutschen Trennung und der gar nicht mehr so neudeutschen Vereinigung. Ein Bindeglied, wenn nicht der Verbindungsversuch, zwischen der alten Welt und deren Haltung , dass nicht alles schlecht war in der alten DDR, und auf der anderen Seite der vor der Macht des Kapitalismus und dem Neoliberalismus zu kapitulieren scheinenden neuen Realität. Mag er auf den Straßen allenthalben gefeiert und gelobt werden, die Vergangenheit steht der Partei ...

Den vollständigen Text lesen Sie für 45 Cent im Online-Kiosk Blendle.

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