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Ein Raketentruck in Teheran auf einer Militärparade mit dem Bildnis des obersten Ayatollah Ali Khamenei.
© Raheb Homavandi/REUTERS

Casdorffs Agenda: Gegenüber dem Iran verbietet sich jede Naivität

Nach dem Atomabkommen und dem Ende der Sanktionen gegen den Iran rüstet der Mullah-Regime nun auch offiziell wieder auf. Äußerte Vorsicht ist geboten.

Aber die Mullahs meinen es ja nur gut, nicht? Das iranische Parlament hat jetzt einer Erhöhung der Rüstungsausgaben von bisher knapp zwei auf fünf Prozent des Haushalts zugestimmt. Bis 2021 gibt es ordentlich viel Geld für die Entwicklung von Langstreckenraketen, bewaffnete Drohnen und für den Ausbau der Fähigkeiten zur Kriegführung im Internet. Noch einmal, als Klarstellung: Das ist nicht irgendeine obskure Behauptung, das ist offizielle Politik. Das Militär freut sich, die Revolutionsgarden freuen sich erst recht.

Die Reformer kommen wirklich voran, das kann man nicht anders sagen – wäre die Sache nicht viel zu ernst, man könnte sarkastisch werden. Aber das verbietet sich. Denn wen können die Raketen treffen? Israel, natürlich, weil es ja weiter ausgelöscht werden soll, auch Europa und dann die USA. Der Iran lässt nicht davon ab: Seit Abschluss des Atomabkommens sind mehrmals ballistische Raketen getestet worden. Dass das nach Ansicht des Westens im Widerspruch zu einer Resolution des UN-Sicherheitsrats steht – dem Regime in Teheran ist es einerlei. Es hat ja, was es wollte: sein Geld von den bisher gesperrten Konten.

Von wegen, die Mullahs meinen es gut. Höchste Vorsicht ist geboten, und äußerste Wachsamkeit. Alles andere wäre nur fortgesetzte Naivität.

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