zum Hauptinhalt
Eine Europafahne weht vor dem Europäischen Parlament in Straßburg.
© Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Der Aufruf: "Für ein besseres Europa"

Zahlreiche Persönlichkeiten haben zu einer Bürgerbewegung für Europa aufgerufen. Lesen Sie hier den Wortlaut.

Mehr als 100 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens - unter anderen die SPD-Politikerin Gesine Schwan und der deutsche Filmemacher Wim Wenders - haben einen Aufruf unterzeichnet, um in allen 28 Mitgliedstaaten Menschen zu mobilisieren und sie „in die Lage zu versetzen, die Kontrolle über das europäische Projekt wiederzuerlangen“. Wir dokumentieren im folgenden den Aufruf und die Unterzeichner:

"Europäer, nehmt euer Schicksal selbst in die Hand!

Während die Gedenkfeierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum des Waffenstillstands nach dem Ersten Weltkrieg zu Ende gehen, starten CIVICO Europa, Make.org und verschiedene europäische Persönlichkeiten #WeEuropeans: eine überparteiliche Bürgerbewegung mit dem Ziel, in allen 28 Mitgliedstaaten Menschen zu mobilisieren und sie dazu in die Lage zu versetzen, die Kontrolle über das europäische Projekt wiederzuerlangen.

Am 22. März 2019 laden wir alle Europäerinnen und Europäer zu einem großen Kongress im Europäischen Parlament ein, der Heimat aller Bürgerinnen und Bürger unserer Union.

Der Kongress bringt Bürger aller sozialen Schichten, Künstler, führende Persönlichkeiten aus der Wirtschaft, Gewerkschafter und Vertreter des kulturellen Bereiches sowie der Wissenschaft und Bildung zusammen. Auf Basis einer zuvor durchgeführten öffentlichen Konsultation werden in diesem transnationalen Forum Ideen diskutiert, um dabei zu helfen, die Erwartungen der Bevölkerung klar zu identifizieren. Das Ziel ist, jene Reformen klar zu benennen, welche die Europäer als Antwort auf ihre drängendsten Probleme erwarten und so zu einer demokratischen Wiederauferstehung des europäischen Projekts beizutragen. Die Schlussfolgerungen des Kongresses werden im Beisein politischer Entscheidungsträger verabschiedet, die ihrer Wählerschaft als Teil des Publikums zuhören. Das daraus resultierende Manifest wird dann veröffentlicht sowie an Europawahlkandidaten und Staats- und Regierungschefs beim Meeting zur Zukunft der Union am 9. Mai 2019 in Sibiu überreicht. Es ist dann Aufgabe der Politiker, die Wünsche der Bevölkerung in ihre Programme aufzunehmen und in den Wahlkämpfen zu thematisieren.

Dies ist die einzige transnationale partizipatorische Methode, welche den Weg für eine demokratische Wiederbelebung des europäischen Projekts ebnen kann, das in unseren Augen das größte demokratische Unterfangen unserer Zeit ist.

Die derzeitigen Erwartungen an Europa sind die höchsten seit Beginn der Krise. Die Bürger wünschen sich eine Union, die in der Lage ist, auf unsere Bedürfnisse einzugehen, um echte, positive Auswirkungen auf unseren Alltag zu haben. Sie sind mehr denn je der Ansicht, dass europäische Lösungen dringend erforderlich sind, um die großen Herausforderungen zu bewältigen, die keine Nation alleine bewältigen kann. Die Menschen in Europa wünschen sich eine Union, die ihre Werte und Interessen in der Welt verteidigt und schützt, digitale Innovationen zum Nutzen der Bürger fördert, die den Kampf gegen den Klimawandel anführt und auf eine nachhaltige Entwicklung hinarbeitet. Eine Union, die eine gemeinsame, würdevolle Migrationspolitik entwickelt und gleichzeitig unsere Grenzen schützt. Eine Union, die Frieden, Demokratie, soziale Gerechtigkeit und Wirtschaftswachstum fördert.

"Das historische Prinzip der Solidarität"

Aber allzu oft zweifeln Bürger, die nach mehr Effizienz und Einheit suchen, an dem Willen nationaler Regierungen, gemeinsam voranzukommen und die Voraussetzungen für eine positive Zukunft für alle zu schaffen. Sie fürchten, dass sie nicht mehr für ihr eigenes Schicksal verantwortlich sind, dass sie in einer sich verändernden und angespannten Welt keinen aktiven Part in ihrer eigenen Geschichte mehr spielen dürfen.

Länder wenden sich zunehmend nach innen, um mit ihren Problemen umzugehen, und beschuldigen ihre Partner, anstatt mit ihnen auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten. Das historische Prinzip der Solidarität auf der Grundlage unserer Union wird auf die Probe gestellt. In einer Zeit, in der wir mehr denn je zusammen handeln müssen, isolieren sich die Länder und stattdessen wächst das Misstrauen gegenüber den europäischen Institutionen.

Diese Beeinträchtigung wird durch das Schweigen der politischen Führer, das Fehlen einer gemeinsamen Vision, durch vorsätzliche Falschnachrichten auf sozialen Plattformen und die ständige extremistische Rhetorik in den Medien - die oft von ausländischen Mächten unterstützt wird - verstärkt, wodurch ein Klima geschaffen wird, das „Bürger“ gegen „Menschen“ stellt”.

In diesem Zusammenhang werden sich die Europawahlen vom Mai 2019 sehr stark von den vorangegangenen unterscheiden. Sie zwingen uns, auf kompromisslose Wahrheit und einen beispiellosen demokratischen Aufbruch zu drängen.

Wir müssen dringend unser Selbstbewusstsein zurückgewinnen, unserer Union das wahre Herz und die Seele geben, welche allzu oft auf eine zwischenstaatliche Technokratie reduziert wird.

Wir, die Bürgerinnen und Bürger der Union, sind, unabhängig von Herkunft und Meinung, alle Europa und alle machen Europa. Es ist an der Zeit, unsere Führer an diese Wahrheit zu erinnern. Deshalb rufen wir alle europäischen Bürger auf, sich uns anzuschließen. Lassen Sie uns eine positive neue Seite in unserer gemeinsamen demokratischen Geschichte schreiben und Druck auf die politischen Vertreter ausüben, um ihre Verantwortung zu übernehmen und uns den Herausforderungen zu stellen, vor denen wir stehen.

Wir laden alle dazu ein, ihre Gedanken und Vorschläge mit uns auf der Webseite civico.eu und dem Hashtag #WeEuropeans zu teilen. Die Bürgerbewegung, die wir organisieren wollen, muss über politische und nationale Trennlinien hinausgehen. Für unsere gemeinsame Sache ist die Unterstützung jedes Einzelnen gefragt.

Europäerinnen und Europäer, lasst uns gemeinsam für ein besseres und demokratisches Europa kämpfen! Es ist höchste Zeit, unser Schicksal selbst in die Hand zu nehmen!"

Signatories of the #WeEuropeans Op-ed:

 Guillaume Klossa (FR), CIVICO Europa Co-President, Corporate manager, Writer, and former Sherpa of the Reflection Group on the Future of Europe (European Council); Axel Dauchez (FR), CEO and Founder of Make.org; Alberto Alemanno (IT), Law Professor, Founder of the Good Lobby; László Andor (HU), Economist, former European Commissioner; Lionel Baier (CH), Film maker; Pedro Bacelar de Vasconcelos (PT), Member of Parliament, President of the Constitutional Commission;  Miklós Barabás (HU), Director of the House of Europe; Enrique Baron Crespo (ES), former President of the European Parliament;  Mars Di Bartolomeo (LU), President of the Luxembourg Parliament; Jerôme Bédier (FR), Corporate manager; Laurent Berger (FR), Secretary General of the French Democratic Confederation of Labour (CFDT); Brando Benifei (IT), Member of the European Parliament; Sylvain Bonnet (FR), Corporate executive; Franziska Brantner (DE), Member of the Bundestag; Mercedes Bresso (IT), Member of the European Parliament, former President of the European Committee of the Regions; Elmar Brok (DE), Member of the European Parliament, former President of the Foreign Affairs Committee; Philippe de Buck (BE), former General Director of BusinessEurope, Member of the European Economic and Social Committee; Sebastian Burduja (RO), Business entrepreneur, Founding President of PACT for Romania; Massimo Cacciari (IT), Philosopher, former Mayor of Venice and former Member of the European Parliament; Daniel Cohn-Bendit (FR/DE), former President of the « Greens » group, European Parliament; Georgios Dassis (GR), former President of the European Economic and Social Committee; Tremeur Denigot (FR), Director of Communications, CIVICO Europa; Paul Dujardin (BE), General Director of BOZAR; Pascal Durand (FR), Member of the European Parliament, Isabelle Durant (BE), former Vice Prime Minister, Deputy Secretary General of the UNCTAD; Michele Fiorillo (IT), Philosopher, Coordinator of CIVICO Europa network; Cynthia Fleury (FR), Philosopher and psychoanalyst; Markus Gabriel (DE), Philosopher; Christophe Galfard (FR), Astrophysicist, Writer; Marco Ghetti (IT), President of the civic movement "Per l'Italia con l'Europa"; Roman Goupil(FR), Film maker; Aart de Geus (DE), President of the Bertelsmann Foundation; Felipe Gonzalez (ES), former Prime Minister, former President of the Reflection Group on the Future of Europe (European Council); Sandro Gozi (IT), President of the Union of European Federalists (UEF), former European Affairs Minister; Olivier Guez (FR), Writer and Journalist;  Cristina Hernandez Montanari, (ES), Founder member of Alliance4Europe, Civil servant, European Parliament;  Danuta Hübner (PL), former European Commissioner, President of the Constitutional Affairs Committee, European Parliament; Ulrike Guérot (DE), Director, European Democracy Lab; Lídia Jorge (PT), Novelist; Alain Juppé (FR), former Prime Minister, Mayor of Bordeaux; Axel Kahn (FR), Geneticist, Honorary President of the Paris Descartes University; Eduardo Lourenço (PT), Essayist, Philosopher;  Christophe Leclercq (FR), Media entrepreneur and founder of EurActiv; Jo Leinen (DE), Member of the European Parliament; André Loesekrug-Pietri (DE), Founder of ACapital, J.E.D.I. Spokesperson; Ian McEwan (UK), Novelist, Screenwriter; Denis MacShane (UK), former Minister of State for Europe; Luís Marques Mendes (PT), former Minister of Parliamentary  Affairs and former President of the Social Democratic Party; Vitor Martins (PT), Former Secretary of State for European Affairs; Robert Menasse (AT),Writer; Jean-Pierre Mignard (FR), Lawyer; Radu Mihaileanu (RO), Film Director; Jöelle Milquet (BE), former Vice Prime Minister, Minister; Alexandra Mitsotaki (GR), President of ActionAid Hellas; Jonathan Moskovic (BE), Founding member of CIVICO Europa, Co-coordinator of the G1000 project; Lindsey Nefesh-Clarke (UK), Founder and Managing Director at Women's WorldWide Web (W4); Ferdinando Nelli Feroci (IT), former Ambassador and Permanent Representative, former European Commissioner, President of the IAI; Catherine Noone (EIRE), Senator, President of the Irish Citizens’ Assembly; Johanna Nyman (FI), former President of the European Youth Forum; Sofi Oksanen (FI), Writer; Guilherme d’Oliveira Martins (PT), Administrator Gulbenkian Foundation, former Minister of Finance and Education; Erik Orsenna (FR), Writer; Ottavia Piccolo (IT), Actress; Rossen Plevneliev (BG), former President of the Republic; Francesco Profumo (IT), former Minister, President of Compagnia di San Paolo Foundation; Sneska Quaedvlieg-Mihailovic (NL/RS), General Secretary of Europa Nostra; Jean Quatremer (FR), Journalist and Writer;  Francesca Ratti (IT), former Deputy Secretary General of the European Parliament, founding member and Co-President of CIVICO Europa; Mart Raudsaar (EST), Managing Director of Estonian Newspaper Association,columnist; Ricardo Rivero Ortega (ES), Rector of the Salamanca University;  Maria João Rodrigues (PT), former Minister, Vice-President of the Socialist and Democrats Group, European Parliament; Robin Rivaton (FR), Writer; Petre Roman (RO), former Prime Minister; Taavi Roivas (EST), former Prime Minister; Jochen Sandig (DE), Director of the Sasha Waltz and Guests dance company; Fernando Savater (ES) Philosopher; Roberto Saviano (IT),Writer; Elly Schlein (IT),Member of the European Parliament; Luísa Schmidt (PT), Sociologist and Principal Researcher at the Institute of Social Sciences of the University of Lisbon; Nicolas Schmit (LU), Labour, Employment, and Immigration Minister; Gesine Schwan (DE), President of the governance platform Humboldt-Viadrina; Denis Simonneau (FR), President of EuropaNova; Benjamin Spark (BE), Artist; Philippe Starck, Designer; Sonja Stuchtey (DE), Founder of Alliance4Europe; Farid Tabarki (NL) Studio Zeitgeist; Wolfgang Tillmans (DE), Photographer and Plastic Artist; Kirsten van den Hul (NL), Writer, Editorialist; René van der Linden (NL), former President of the Netherlands’ Senate and former President of the Parliamentary Assembly of the Council of Europe; Guy Verhofstadt (BE), former Prime Minister, President of the ALDE Group, European Parliament; Vaira Vike Freiberga (LAT), former President of the Latvian Republic; Álvaro Vasconcelos, founder of Forum Demos, former Director of the European Union Institute  for Security Studies; Nicolas VIgnolles (FR), Director of Public Affairs and Communication, Make.org, former Political Advisor of the Minister of Culture; Cédric Villani (FR), Mathematician, Fields Medal awardee, Member of Parliament; Pietro Vimont (FR/IT), Founding member, CIVICO Europa; Luca Visentini (IT), General Secretary of the European Trade Union Confederation; Leendert de Voogd (NL), Jean-Louis Vullierme (FR), Philosopher; Enterprise Manager; Sasha Waltz (DE), Dancer and Choreographer; Wim Wenders (DE) Film maker.

Weitere Informationen unter civico.eu.

Zur Startseite