Afghanistan: Friedensgespräche mit den Taliban sollen Ende Februar beginnen
Friedensgespräche mit den Taliban sollen im Februar beginnen. Auch Deutschland hat wegen der Flüchtlinge ein Interesse, dass das Land befriedet wird.
Der Zeitplan ist ehrgeizig: Bereits Ende Februar sollen direkte Friedensgespräche zwischen Afghanistans Regierung und den Taliban beginnen, um nach 15 Jahren den Krieg am Hindukusch zu beenden. Das erklärten Vertreter von Afghanistan, Pakistan, China und den USA nach ihrem dritten Treffen am Wochenende in Islamabad. Die sogenannte „Friedensallianz für Afghanistan“ rief zugleich „alle Taliban-Gruppen“ auf, sich an den Gesprächen zu beteiligen.
An einer dauerhaften Friedenslösung für das Land ist auch Deutschland interessiert. Zum einen ist die Bundeswehr noch immer mit mehr als 800 Soldaten an der Nato-Mission am Hindukusch beteiligt. Zum anderen fliehen weiter zehntausende Afghanen vor Krieg und Terror auch nach Deutschland. Hier wurden 2015 mehr als 150000 Afghanen als Asylbewerber registriert. Sie waren damit die zweitgrößte Gruppe nach den Syrern.
Der „Friedensfahrplan“ hat allerdings noch einen gehörigen Schönheitsfehler: Die Taliban waren bei dem Treffen nicht dabei. Es ist unklar, ob sie zu Gesprächen bereit sind. „Wir glauben an Dialog“, zitiert die Agentur Reuters einen führenden Taliban. „Aber wir haben kein Vertrauen in die USA und ihre afghanische Marionetten-Regierung.“
Die Spaltung der Taliban macht die Sache schwierig
Die Militanten sehen sich auf der Siegerstraße, seit die Nato Ende 2014 die meisten ihrer Soldaten aus Afghanistan abgezogen hat. Immer mehr Regionen fallen in die Hände der Aufständischen. Laut BBC sind die Militanten derzeit dabei, weite Teile des Bezirks Sangin in der Provinz Helmand zu erobern.
Die afghanische Regierung hofft, dass Pakistan die Macht hat, zumindest die wichtigsten Taliban-Führer an den Verhandlungstisch zu zwingen. Seit dem Sturz der Taliban Ende 2001 gewährt Pakistan ihrer alten Führungsriege Zuflucht und übt maßgeblichen Einfluss auf sie aus.
Der Einfluss Islamabads schwindet allerdings, seit sich die Taliban gespalten haben. Nachdem 2015 bekannt wurde, dass der legendäre Taliban-Führer Mullah Omar schon seit Jahren tot ist, sind die Militanten zerstritten. Seitdem liegen auch Friedensgespräche auf Eis. Praktisch handstreichartig setzte sich der bisherige Omar-Vize Mullah Akhtar Mansur an die Spitze und führt nun die größte Fraktion. Einige Gruppen haben sich allerdings von ihm losgesagt, weil er ihnen als „Marionette Pakistans“ gilt. Andere Militante sind zum „Islamischen Staat“ (IS) übergelaufen.