Politik: Freispruch für Ex-Außenminister im Elf-Prozess Mitangeklagte von Dumas verurteilt
Kein neues Licht auf Leuna-Deal
Paris. Der frühere französische Außenminister Roland Dumas ist am Mittwoch vom Vorwurf der Korruption freigesprochen worden. Dumas war im Rahmen der Prozesse um die Bestechungsaffäre des französischen Erdölkonzerns Elf Aquitaine angeklagt und in erster Instanz verurteilt worden. Nun hob das Berufungsgericht die Verurteilung auf. In einer ersten Reaktion erklärte Dumas, nun sei ihm Gerechtigkeit widerfahren. Das Verfahren hatte zeitweise mehr den Charakter einer Seifenoper. Vor allem die Boulevardzeitungen interessierten sich mehr für die Blicke zwischen Dumas und seiner ehemaligen Geliebten Christine Deviers-Joncour, über die Dumas von illegal abgezweigten Geldern profitiert haben soll, sowie für deren Kostüme.
Im Mai 2001 war Dumas zu sechs Monaten Haft und zwei Jahren auf Bewährung sowie einer Geldstrafe von 150 000 Euro verurteilt worden, wegen Missbrauchs von Gesellschaftsvermögen. Er soll während seiner Amtszeit zwischen 1988 und 1993 politische Entscheidungen zugunsten des damals noch staatlichen Elf-Konzerns getroffen und gewusst haben, dass das Geld für die Kost- und Dankbarkeiten, die ihm zukamen, darunter teure Lederschuhe, griechische Bronzestatuetten und Parties, aus den schwarzen Kassen des Ölkonzerns kam. Das hat Dumas, jahrzehntelang Liebling französischer Damen und linker Kreise seiner Sozialistischen Partei, immer abgestritten. Der Prozess brachte wenig Licht in die Elf-Affäre, bei der auch immer noch nicht geklärt ist, ob im Zusammenhang mit dem Leuna-Deal illegale Spenden an deutsche Parteien gezahlt wurden.
Die Mitangeklagten kamen schlechter weg als Dumas. Der frühere Elf-Manager Alfred Sirven wurde vom Berufungsgericht zu drei Jahren Haft verurteilt, der ehemalige Elf-Chef Loik Le Floch-Prigent wurde wegen Veruntreuung von Firmengeldern zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Dumas Geliebte Deviers-Joncour, die ihre Affäre mit dem Außenminister in ihrem Buch „Die Hure der Republik“ ausbreitete, erhielt 18 Monate Gefängnis und ein weiteres Jahr auf Bewährung.
Der Prozess behandelte nur Nebenaspekte im weit verzweigten Elf-Skandal. Um politisch weit schwerer wiegende Korruptionsvorwürfe als die „privaten Bakschisch-Zuwendungen“ wird es ab dem 17. März in Paris gehen. Dann wird auch der undurchsichtige Verkauf der Leuna-Werke noch einmal aufgerollt.
Sabine Heimgärtner
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