zum Hauptinhalt
Osama bin Laden wird auch von gewaltbereiten Musliminnen verehrt.
© dpa

Islamismus: Frauen werben für den Heiligen Krieg

Im Weltbild von Islamisten spielen Frauen eine untergeordnete Rolle, doch nimmt die Gefahr zu, die von fanatischen Musliminnen ausgeht. Der Verfassungsschutz warnt inzwischen vor Aktivitäten von Islamistinnen.

Berlin - Islamistische Frauen hätten das Thema Dschihad (Heiliger Krieg) „für sich entdeckt und diskutieren ihre Rolle im bewaffneten Kampf erkennbar intensiv im Internet“, warnt der nordrhein-westfälische Verfassungsschutz in seinem Lagebericht zu extremistischen Bestrebungen im ersten Halbjahr 2010. „In der Brutalität ihrer Veröffentlichungen unterscheiden sich diese Frauen nicht von dschihadistisch geprägten Männern“, heißt es in dem Papier, in dem eigens ein Kapitel der Rolle von Frauen in der militant islamistischen Szene gewidmet ist. Den Bericht stellte der neue Innenminister von Nordrhein-Westfalen, Ralf Jäger (SPD), am Mittwoch in Düsseldorf vor.

Die Verfassungsschützer verweisen unter anderem auf das enorme Echo, das die Videobotschaft der Witwe eines deutsch-afghanischen Dschihadisten in der Szene gefunden hat. Der Mann war Ende 2009 im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet bei Kämpfen ums Leben gekommen. „Meine lieben Schwestern, ich rate euch: leistet euren Beitrag und schließt euch den Mudschaheddin (Kämpfern) an“, verkündete die deutsche Konvertitin im Internet. Außerdem äußerte sie, auf den „Märtyrertod“ ihres Mannes stolz zu sein. Der Auftritt der tief verschleierten Frau mache deutlich, dass sich „Frauen als Verfechterinnen und Botschafterinnen des Dschihads öffentlich zu Wort melden“, schreibt der Verfassungsschutz. Und es gebe eine steigende Zahl solcher Musliminnen, die im Internet offen für Gewalt eintreten.

Als weiteres Beispiel für „umfängliche dschihadistische Propagandaaktivitäten“ einer Muslimin nennt der Nachrichtendienst den Fall der Ehefrau von Fritz Gelowicz, dem inzwischen verurteilten Anführer der Sauerlandgruppe. Filiz Gelowicz wurde im Februar festgenommen, weil sie im Internet für den Heiligen Krieg geworben haben soll. Ihr wird auch vorgeworfen, die usbekische Terrororganisation „Islamische Dschihad-Union“ sowie die „Deutschen Taliban Mudschaheddin“, eine Truppe von Islamisten deutscher Herkunft, finanziell unterstützt zu haben. Im November soll in Berlin der Prozess gegen die deutschtürkische Frau und zwei Mitangeklagte beginnen.

Zur Startseite