Affäre um Präsidentschaftskandidaten: Französische Justiz ermittelt auch gegen Fillons Frau
Nachdem schon ein Verfahren gegen den Konservativen Fillon läuft, ist nun seine Frau dran - ihre lukrativen Parlamentsjobs stehen im Zentrum der Affäre.
In der Scheinbeschäftigungsaffäre um den konservativen Präsidentschaftskandidaten François Fillon hat die französische Justiz nun auch ein Ermittlungsverfahren gegen seine Frau Penelope eingeleitet. Der 61-Jährigen wird unter anderem Beihilfe zur Veruntreuung von Staatsgeldern vorgeworfen, wie die Nachrichtenagentur AFP am späten Dienstagabend aus Justizkreisen erfuhr.
François Fillon war in der Affäre bereits Mitte März formell beschuldigt worden. Auch gegen einen seiner Vertrauten, den früheren konservativen Abgeordneten Marc Joulaud, läuft ein Ermittlungsverfahren. Fillon wird vorgeworfen, seine Frau jahrelang als parlamentarische Mitarbeiterin bezahlt zu haben, ohne dass sie dafür eine Gegenleistung erbracht hätte. Dabei geht es laut Fillon abzüglich der Sozialbeiträge um rund 680.000 Euro. In der Affäre geht es zudem um eine Beschäftigung von Penelope Fillon beim Magazin "La Revue des Deux Mondes". Auch hier besteht der Verdacht einer Scheinbeschäftigung.
Wegen der Affäre und immer neuer Enthüllungen ist der lange als Präsidentschaftsfavorit gehandelte Fillon in den Umfragen abgestürzt und liegt inzwischen klar hinter dem parteilosen Emmanuel Macron und der Rechtspopulistin Marine Le Pen. Fillon hat die Scheinbeschäftigungs-Vorwürfe stets zurückgewiesen und spricht von einer politischen Schmutzkampagne.
Vergangene Woche warf Fillon dem sozialistischen Staatschef François Hollande vor, mit einem "schwarzen Kabinett" hinter den Medien-Enthüllungen zu stecken - ein Vorwurf, den Hollande empört zurückwies. Trotz des Ermittlungsverfahrens und seines Niedergangs in den Umfragen hält der 63-jährige Konservative an seiner Präsidentschaftskandidatur weiter fest. Die Präsidentschaftswahl in Frankreich findet in zwei Runden am 23. April und 7. Mai statt. (AFP)