Nachfolger des zurückgetretenen Bamf-Chefs: Frank-Jürgen Weise wird neuer Leiter des Flüchtlingsamtes
Als Chef der Bundesagentur für Arbeit hat er sich hohe Anerkennung erworben. Nun soll Frank-Jürgen Weise auch die Leitung des zuletzt heftig kritisierten Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge übernehmen.
Der zuständige Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hatte es eilig, die Personalie zu klären: Nur einen Tag nach dem Rücktritt des bisherigen Leiters des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) Manfred Schmidt "aus persönlichen Gründen" ernannte der Minister am Freitagnachmittag den Vorstandsvorsitzenden der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, auch zum neuen Chef des Flüchtlingsamtes. De Maizière wollte mit dem schnellen Verfahren offenbar auch der Kritik an seiner eigenen Person begegnen, die in den letzten Tagen im Zusammenhang mit den anstehenden Problemen bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise zugenommen hatte.
Der 63-jährige Weise war bereits zuvor mit der Leitung eines Arbeitsstabes beauftragt worden, der bereits bis kommenden Donnerstag konkrete Vorschläge zur Beschleunigung der Asylverfahren vorlegen soll. Die enge Kooperation zwischen der Bundesagentur für Arbeit (BA) und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf), die beide in Nürnberg ansässig sind, solle den gesamten Aufnahmeprozess beschleunigen, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag in Berlin. Die Vorschläge des Arbeitsstabs sollen bei dem Treffen der Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beraten werden.
Die Bildung des Arbeitsstabs wurde demnach bereits in der vergangenen Woche nach einem Gespräch zwischen Merkel, Kanzleramtsminister Peter Altmaier (CDU), Weise und dem inzwischen zurückgetretenen Bamf-Präsident Manfred Schmidt vereinbart. Eine Sprecherin des Bundesarbeitsministeriums sagte, die Bundesagentur unterstütze das Bamf im Rahmen der Amtshilfe vorrangig bei der Personalauswahl, aber auch bei den IT-Strukturen zur Registrierung der Flüchtlinge. Presseberichten zufolge liegt die Zahl der noch unbearbeiteten Asylanträge beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge bei über 250.000.
Mit Doppelbelastungen hat Frank-Jürgen Weise Erfahrungen: Im Jahr 2010 hatte der Oberst der Reserve die Leitung der Bundeswehr-Strukturkommission übernommen, die noch im gleichen Jahr einen 114-seitigen Kommissionsbericht vorlegte, wie die Effizienz der Bundeswehr und des Verteidigungsministeriums zu erhöhen sei. (mit AFP)