Stichwahl in Frankreich: François Fillon wird Präsidentschaftskandidat der Konservativen
Die Konservativen in Frankreich gehen im kommenden Frühjahr mit François Fillon ins Rennen um die französische Präsidentschaft. Der 62-Jährige gewann die Vorwahl deutlich vor Alain Juppé, der seine Niederlage eingestand.
François Fillon wird der nächste Präsidentschaftsbewerber der Konservativen in Frankreich. Der ehemalige Premierminister gewann am Sonntag die Stichwahl der Partei Die Republikaner. Nach Auszählung von rund zwei Dritteln der Wahllokale holte Fillon 68 Prozent der Stimmen.
Schon die ersten Teilergebnisse hatten diesen Ausgang angedeutet. Nach Auszählung von gut 2100 der insgesamt über 10.000 Wahlbüros lag Fillon bei 69,5 Prozent, sein Alain Juppé hingegen nur bei 30,5 Prozent, wie die Wahlkommission der Partei mitteilte. Juppé gestand seine Niederlage eine Dreiviertelstunde nach Bekanntgabe der ersten Zahlen ein. „Ich wünsche ihm viel Erfolg für seinen bevorstehenden Präsidentschaftswahlkampf“, sagte der 71-Jährige über seinen Kontrahenten.
Die Entscheidung zwischen den beiden früheren Premierministern stieß auf großes Interesse. Am späten Nachmittag zeichnete sich bereits eine sehr hohe Wahlbeteiligung ab. Bis 17 Uhr gaben am Sonntag fast drei Millionen Wähler ihre Stimme ab, wie die Wahlkommission der Partei mitteilte. Die Beteiligung lag damit um 4,5 Prozent höher als im ersten Wahlgang vor einer Woche um diese Zeit.
In der ersten Wahlrunde hatten rund 4,3 Millionen Franzosen abgestimmt. Zum Vergleich: Bei der Präsidentschaftsvorwahl der Sozialisten im Jahr 2011 hatten im ersten Wahlgang 2,66 Millionen Wähler teilgenommen, in der Stichwahl dann 2,86 Millionen.
Die erste Vorwahl in der Geschichte von Frankreichs Konservativen richtete sich an Wähler des konservativ-bürgerlichen Lagers. Teilnehmen durfte aber jeder französische Wahlberechtigte, eine Parteimitgliedschaft war nicht notwendig.
Ex-Premier Fillon galt schon vorher als großer Favorit auf die Kandidatur der Konservativen. In Umfragen kam der 62-Jährige, der die erste Wahlrunde mit großem Abstand gewonnen hatte, auf mehr als 60 Prozent. Der konservative Kandidat dürfte sich bei der Präsidentschaftswahl im Frühjahr 2017 ein Duell mit der rechtsextremen Front-National-Chefin Marine Le Pen liefern. Ihm werden sehr gute Chancen auf einen Sieg zugestanden - doch der Front National sieht sich nach dem Erfolg Donald Trumps in den USA im Aufwind. (Tsp, AFP, dpa)