Bürgerkrieg in Syrien: Flucht vor Hunger und Tod
Seit 600 Tagen werden Teile von Homs belagert – jetzt dürfen die ersten Syrer die Stadt verlassen.
Für einige Einwohner von Homs ist eine schreckliche Leidenszeit nun vorbei. Mehrere Dutzend Zivilisten konnten am Freitag die von Regierungstruppen und verbündeten Milizen belagerte syrische Stadt verlassen. Mit Bussen, Krankenwagen und „rollenden Arztpraxen“ des Roten Halbmonds wurden Frauen, Kinder und ältere Menschen in Sicherheit gebracht.
Teile der Altstadt sind seit anderthalb Jahren von der Außenwelt und Lebensmittellieferungen abgeschnitten. Mit dramatischen Folgen: Nach übereinstimmenden Berichten ist der Hunger allgegenwärtig, viele Einwohner sollen bereits gestorben sein, weil sie sich nicht ausreichend ernähren konnten. Einer Übereinkunft zwischen den Behörden, der Regierung in Damaskus und den UN zufolge sollen in den nächsten Tagen nach und nach weitere Eingeschlossene herausgebracht werden. Zudem können erste Hilfslieferungen in die Rebellenhochburg gebracht werden – allerdings dem Vernehmen nach nur an einem Tag. Um weder die Bedürftigen noch die Helfer zu gefährden, wurde eine mehrtägige Feuerpause vereinbart.
Nach Angaben der syrischen Opposition konnten bis zu 3000 Menschen seit mehr als 600 Tagen die Altstadt nicht mehr verlassen. Die Lebensbedingungen sollen katastrophal sein. Essen, Trinkwasser, Medikamente, Decken – es mangelt an allem. Hilfe ist also dringend erforderlich.
Doch bei aller Freude darüber, die Notleidenden unterstützen zu können, löst die Vereinbarung nach Ansicht der Helfer das humanitäre Problem nur bedingt. Zum einen sei bisher völlig unklar, ob die Menschen, die aus der Stadt herauswollen, tatsächlich uneingeschränkt freies Geleit bekommen, gibt Christof Johnen zu bedenken. Den Leiter der internationalen Zusammenarbeit beim Deutschen Roten Kreuz stört auch, dass allein Frauen, Kinder und Alte berücksichtigt werden.
„Das humanitäre Völkerrecht sieht vor, dass jeder Zivilist das Recht hat, einen belagerten Ort zu verlassen.“ Mehr noch: Niemand dürfe gezwungen werden, seine Heimat aufzugeben, nur um überleben zu können. „Humanitäre Hilfe muss dort möglich sein, wo Menschen sich aufhalten“, fordert Johnen im Gespräch mit dem Tagesspiegel. Das gelte auch für Homs.
Zu Beginn des Aufstands gegen Präsident Baschar al-Assad im März 2011 war der Widerstand gegen sein Regime in der strategisch wichtigen Stadt besonders stark. Im Februar 2012 startete die Regierungsarmee eine Offensive. Mehr als 700 Menschen wurden getötet, die Rebellen verloren an Boden. Danach eroberten Assads Truppen mehrere von den Aufständischen kontrollierte Viertel wieder zurück.
Heute liegen große Teile der Stadt in Trümmern. Sie ist zu einem Symbol für die Not und das Elend der Bevölkerung im syrischen Bürgerkrieg geworden.
- bbbbbb
- Brandenburg neu entdecken
- Charlottenburg-Wilmersdorf
- Content Management Systeme
- Das wird ein ganz heißes Eisen
- Deutscher Filmpreis
- Die schönsten Radtouren in Berlin und Brandenburg
- Diversity
- Friedrichshain-Kreuzberg
- Lichtenberg
- Nachhaltigkeit
- Neukölln
- Pankow
- Reinickendorf
- Schweden
- Spandau
- Steglitz-Zehlendorf
- Tempelhof-Schöneberg
- VERERBEN & STIFTEN 2022
- Zukunft der Mobilität