Großbritannien: "Financial Times": "Guardian" mit operativem Verlust von 69 Millionen Pfund
Der "Guardian", linksliberales Flaggschiff des angelsächsischen Journalismus, erleidet einen operativen Jahresverlust von 69 Millionen Pfund, der Gesamtverlust beträgt sagenhafte 173 Millionen. Das berichtet die "Financial Times". Wer ist schuld?
Die Guardian Media Group (GMG), die die britische Zeitung "The Guardian" herausgibt, verbrennt ihr Kapital immer schneller. Der operative Jahresverlust beträgt 69 Millionen Pfund, wie die "Financial Times" berichtet. Die offiziellen Zahlen sollen am Mittwoch verkündet werden.
Der Gesamtverlust beträgt 173 Millionen Pfund, weil das Haus Abschreibungen auf Beteiligungen an anderen Medienprojekten vornehmen muss, berichtet die "Financial Times". Der "Guardian" hat verzweifelt begonnen, seine Finanzen unter Kontrolle zu bekommen. 250 Stellen sollen gestrichen werden.
Hintergrund ist einerseits der Einbruch im Anzeigengeschäft, der größer als erwartet ausfiel.
Als Verantwortlichen macht die "Financial Times" andererseits Alan Rusbridger aus, den langjährigen und legendären Chefredakteur des "Guardian". Dieser habe zusammen mit Andrew Miller, dem ehemaligen Chef von GMG, seit mehreren Jahren eine globale Expansionsstrategie verfolgt, die zu einer Eskalation der Kosten geführt habe.
Alan Rusbridger, vom Chefredakteur zum Konzernchef - geht das gut?
Alan Rusbridger war im Mai als Chefredakteur zurückgetreten, um Chef des Scott Trusts zu werden, dem die Guardian Media Group gehört. Daraus wurde nichts. Beobachter hielten es für fatal, dass Rusbridger, der als hochintelligenter und genialer Journalist gilt, die Geschäfte führen sollte, nachdem er jahrelang bereits in die Geschäftspolitik eingegriffen und das Unternehmen mit seinen Expansionsplänen in eine gigantische Verlustzone geführt hat. Unter anderem wurden eigene digitale Ausgaben für die USA und für Australien entwickelt, die gebührenfrei zugänglich sind. Die Probleme der verlustbringenden Beteiligung an Ascential, einem Magazin- und Eventkonzern, wurden lange Zeit ignoriert. Erst jetzt findet eine Wertberichtigung statt.
Die Frage ist, ob die Streichung von 250 Stellen ausreichend sein wird, um die Verluste zu begrenzen.
Andreas Oswald
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