Sachsen: Explosion vor AfD-Büro im sächsischen Döbeln
Vor einem Büro der AfD in Sachsen detoniert eine unbekannte Substanz. Verletzt wird niemand. Drei Tatverdächtige wurden vorläufig festgenommen.
Nach einer Explosion vor dem AfD-Büro im sächsischen Döbeln sind die drei festgenommenen Tatverdächtigen möglicherweise bald wieder auf freiem Fuß. Die Staatsanwaltschaft Chemnitz als zuständige Behörde werde keinen Haftantrag stellen, sagte eine Sprecherin am Freitag. Es bestünden keine ausreichenden Haftgründe. Die Männer im Alter von 29, 32 und 50 Jahren waren nach dem Anschlag festgenommen worden und gelten weiterhin als tatverdächtig. Nach Angaben des Landeskriminalamts Sachsen (LKA) in Dresden stammen sie aus der Region. Sie seien am Freitag vernommen worden. Einzelheiten wollte das LKA nicht nennen.
Die Explosion ereignete sich am Donnerstag um 19.20 Uhr vor dem Parteibüro. Am Gebäude entstanden erhebliche Schäden an der Tür und an der Fensterscheibe, wie das LKA weiter mitteilte. Verletzt wurde niemand. Im Büro seien Werbematerialien in Brand geraten. Das Feuer konnte gelöscht werden. Auch ein Nachbarhaus und zwei vor dem Gebäude geparkte Transporter wurden beschädigt.
Sachsens stellvertretender Ministerpräsident Martin Dulig (SPD) verurteilte die Tat. Für den Anschlag gebe es keine Legitimation, schrieb Dulig bei Twitter. „Gewalt gehört nicht zu den Mitteln der Demokratie. Die AfD muss politisch bekämpft werden und nicht mit Sprengkörpern.“
„Wir haben es hier mit einer ganz neuen Qualität von Gewalt gegen Vertreter der Politik zu tun“, sagte Innenminister Roland Wöller (CDU). Der Staat werde dies nicht hinnehmen und mit aller Härte und rechtsstaatlichen Mitteln dagegen vorgehen.
In den zurückliegenden Wochen habe es eine Zunahme von politisch motivierten Angriffen auf AfD-Büros in Sachsen gegeben, so das LKA. Dabei habe es sich vorwiegend um Sachbeschädigungen an den Gebäuden gehandelt. Der Anschlag auf das AfD-Büro in Döbeln sei insofern eine Besonderheit, da durch die Explosion die Schädigung von Menschen bewusst in Kauf genommen worden sei.
Sachsens AfD-Fraktions- und Landesvorsitzender Jörg Urban forderte "eine konsequente Verurteilung für diese terroristische Tat und die Übernahme durch den Generalbundesanwalt". Seit dem Einzug der AfD in den sächsischen Landtag im Jahr 2014 habe es insgesamt bereits rund 80 Attacken auf Bürgerbüros der AfD und Privathäuser von Parteimitgliedern gegeben.
Der AfD-Bundestagsabgeordnete Heiko Heßenkemper, dessen Büro in Döbeln Ziel des Anschlags war, forderte, gegen die Täter müsse genauso hart durchgegriffen werden wie beispielweise im Fall Freital. Unter anderem wegen Sprengstoffanschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte und politische Gegner waren im vergangenen März Mitglieder der rechtsextremen Gruppe Freital zu mehrjährigen Jugend- und Freiheitsstrafen verurteilt worden. (dpa)