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Ec-Cricket-Star Imran Khan bei einer Wahlkampfveranstaltung.
© imago/Pacific Press Agency

Pakistan: Ex-Cricket-Star Khan auf dem Weg zum Sieg

Pakistan wählt an diesem Mittwoch eine neue Regierung. Der frühere Cricket-Star Imran Khan hat erstmals große Chancen. Sein Widersacher sitzt im Gefängnis.

Malik Asif Bha, ein Politiker der Regierungspartei PML-N in Khushab, beklagt sich bitterlich: „Wir versuchen unser Bestes, Leben in den Wahlkampf zu bringen, aber es ist nicht einfach bei diesen Beschränkungen“, sagt er. Der Distrikt mit einer Million Einwohnern in der pakistanischen Punjab-Provinz stellt immerhin zwei Abgeordnete in der Nationalversammlung in Islamabad und vier im Provinzparlament in Lahore. Khushab ist traditionell eine Hochburg der PML-N. Doch diesmal muss die Partei um den Sieg bangen. Statt dem üblichen bunten Treiben vor der Abstimmung an diesem Mittwoch herrscht eine merkwürdige Ruhe. Es gibt weder öffentliche Wahlkampfversammlungen noch Kundgebungen. Die Behörden haben ein Versammlungsverbot erlassen, das keine Gruppen über vier Leuten in der Öffentlichkeit erlaubt. Vor einigen Tagen hat die Verwaltung dann sämtliche Wahlplakate und Transparente auf den Straßen des Distriktes entfernen lassen. Denjenigen, die es wagen, neue Plakate aufzuhängen, drohen saftige Geldstrafen.

„Der Distrikt gehört der PLM-N“, versichert die 54-jährige Sumaira Malik, die für die Regierungspartei kandidiert. Ihre Wählerbasis ist weniger optimistisch. Der langjährige Parteichef Nawaz Sharif sitzt hinter Gittern und steht daher nicht zur Wahl. Auch gegen zahlreiche andere führende Politiker der Partei laufen Korruptionsverfahren.

Der Urnengang an diesem Mittwoch ist auch in anderer Hinsicht außergewöhnlich: Die Armee schickt über 370.000 Soldaten, um Wahlhelfer, Wahllokale und Wahlurnen zu schützen. Bei der Wahl 2013 waren nur 37.000 Armeekräfte im Einsatz. Gerüchte wollen daher nicht verstummen, dass Pakistans mächtige Armee die Abstimmung manipuliert, um Sharifs politischen Gegenspieler Imran Khan zum nächsten Regierungschef des islamischen Landes zu machen. Schon bei der letzten Wahl 2013 hatte das Militär auf den 65-Jährigen gesetzt, dem nun gute Chancen ausgerechnet werden, endlich Premierminister zu werden.

Khan tritt gegen Korruption an

Khan, ein ehemaliger Kapitän der pakistanischen Cricket-Nationalmannschaft, hat seit 2013 kaum etwas unversucht gelassen, Sharif zu stürzen. Seine Antikorruptionspartei Pakistan Tehreek-i-Insaf (PTI) hatte Demonstrationen und wochenlange Streiks gegen die Regierung organisiert. Dann tauchte 2016 der Name der Sharifs, eine Industriellenfamilie, die mit Stahlproduktion und Landwirtschaft enormen Reichtum angesammelt hat, in den sogenannten Panama-Papieren auf. Wenig später disqualifizierte ein Gericht in Pakistan Sharif wegen des Kaufs von Londoner Luxuswohnungen mit Schwarzgeld – ein klarer Sieg für Oppositionsführer Khan, der einen guten Draht zur Armeeführung hat.

Der 68-jährige Nawaz Sharif, dreifacher Ex-Regierungschef und Gründer der konservativen Pakistan-Muslim-Liga (PLM-N), pflegt hingegen ein angespanntes Verhältnis zum Militär, das das islamische Land fast die Hälfte seines 70-jährigen Bestehens regierte. Der Politiker, der vor einigen Tagen erst von einem Gericht wegen Korruption zu zehn Jahren Haft verurteilt wurde, wird nun durch seinen zwei Jahre jüngeren Bruder Shahbaz vertreten, der als Spitzenkandidat der Sharif-Partei antritt.

Nawaz Sharif ist nicht zum ersten Mal im Gefängnis: Er war 1999 als Premierminister vom damaligen Armeechef General Pervez Musharraf in einem dramatischen Putsch abgesetzt und verhaftet worden. Später durfte Sharif ins Exil nach SaudiArabien ausreisen, wo er fast ein Jahrzehnt verbrachte. Bei der letzten Wahl 2013 gelang Sharif dann ein überraschendes politisches Comeback, als seine Partei eine klare Mehrheit erreichte. Die Popularität der Sharifs ist auch trotz des Korruptionsskandals weiter ungebrochen. Doch nicht nur im Khushab-Bezirk klagen die Abgeordneten der Partei über Beschränkungen und Gängelungen. Es gibt es offenbar im ganzen Land Druck auf Sharifs Parteigänger, das Parteibuch zu wechseln oder auf eine Kandidatur zu verzichten. Shahid Khaqan Abbasi, ein ehemaliger Premierminister und bekannter Politiker der PML-N, musste seine Nominierung für die Wahl sogar vor dem Obersten Gericht verteidigen, um überhaupt antreten zu können. Gleichzeitig stehen Pakistans Medien unter Druck, positiv über Imran Khans Partei zu berichten. Der Vorsitzende der liberalen Medienorganisation „Dawn“, Hameed Haroon, beklagte in der „Washington Post“ einen „bislang beispiellosen Angriff auf die Pressefreiheit“ durch das Militär. Auch Pakistans Menschenrechtskommission äußert Zweifel an einer freien und fairen Wahl.

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