Vor allem unbegleitete Kinder in Gefahr: Europarat warnt vor Menschenhandel mit Flüchtlingen aus der Ukraine
Der Europarat warnt Behörden und Hilfsorganisationen vor den Risiken von Menschenhandel im Ukraine-Krieg. Unbegleitete Minderjährige seien besonders gefährdet.
Der Europarat hat vor der Gefahr des Menschenhandels mit ukrainischen Flüchtlingen gewarnt. In den Ländern, in denen die Menschen ankämen, müssten Beamte und Hilfsorganisationen "vor den Risiken von Menschenhandel und Ausbeutung gewarnt werden", teilte das Expertengremium des Europarats für Menschenhandel (Greta) am Donnerstag mit.
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Demnach sind schätzungsweise 90 Prozent der mehr als drei Millionen Menschen, die aus der Ukraine seit Kriegsbeginn geflohen sind, Frauen und Kinder. Das Gremium des Europarats forderte behördliche Maßnahmen, "um betrügerische Angebote" von Transport, Unterbringung und Arbeit zu vermeiden.
Die Greta-Experten wiesen dabei auf das besondere Risiko für allein fliehende Kinder hin. Es gebe Berichte, dass Menschenhändler auf unbegleitete geflüchtete Kinder abzielten, teilte das Gremium mit. Von diesen Kindern seien viele derzeit "unauffindbar", teilweise infolge von Evakuierungen von Waisenheimen in der Ukraine.
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Die EU-Innenkommissarin Ylva Johansson hatte bereits vor der Gefahr für unbegleitete Minderjährige gewarnt, während ihrer Flucht Opfer von Kriminellen zu werden. Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine dürfen Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen.
Greta überwacht die Einhaltung des Europäischen Abkommens gegen Menschenhandel. Der Europarat, dem mehr als 40 Länder angehören und dem das Expertengremium angehört, versteht sich als Hüter der Menschenrechte. (AFP)