Klimaziel: EU reißt als Vorreiter China mit
Die EU wird gescholten, weil ihr neues Klimaziel zu niedrig sei. Dabei hat es schon gewirkt, bevor es beschlossen wurde.
Schon wieder habe die Europäische Union ihre Entscheidung über ein neues Klimaziel für 2030 verschoben, kritisieren Klimaschützer das Ergebnis des Gipfels der Staats- und Regierungschefs vom Donnerstag. Aber das ist falsch. Denn es stand nur eine Aussprache auf der Tagesordnung, und die Entscheidung wird erst am 11. Dezember fallen. Tags darauf will EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen das neue Ziel von wahrscheinlich minus 55 Prozent im Vergleich zu 1990 bei den UN einreichen – zum fünfjährigen Jubiläum des Abkommens von Paris.
Damit ist die EU aktuell der wichtigste Treiber für Klimaschutz weltweit. Als klar war, dass die EU auch in der Coronakrise an ihrem Kurs festhalten würde, zogen die Chinesen mit. Vor wenigen Wochen verkündeten sie, bis 2060 CO2-neutral zu werden. Sie könnten es sich ökonomisch schlicht nicht leisten, hinter einen so großen Spieler wie die EU zurückzufallen.
So hat die Europäische Union dem internationalen Klimaschutz einen entscheidenden Schub verliehen. Klar, das neue Ziel müsste eigentlich noch höher sein, um die schlimmsten Schäden der Klimakrise sicher abzuwenden. Doch die öffentliche Kritik sollte sich nicht gegen die EU richten, sondern gegen diejenigen, die immer noch bremsen und die nötige Transformation in eine Zukunft mit sauberer Energie aufhalten wollen.