zum Hauptinhalt
Sahra Wagenknecht, Linken-Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl, wirft der SPD vor, von sozialer Gerechtigkeit nur zu reden.
© Mike Wolff

Sahra Wagenknecht: "Es sieht so aus, als sei Rot-Rot-Grün tot"

Die Linke-Spitzenkandidatin gibt Rot-Rot-Grün schon vor der Bundestagswahl kaum Chancen. Verantwortlich dafür seien SPD und Grüne, sagt Sahra Wagenknecht: "Der Killer wurde nicht von den Linken beauftragt."

Die Spitzenkandidatin der Linken, Sahra Wagenknecht, macht SPD und Grüne für die geschwundenen Chancen eines Linksbündnisses im Bund verantwortlich. Auf die Frage, ob Rot-Rot-Grün tot sei, sagte Wagenknecht dem „Tagesspiegel“: „Es sieht so aus, aber der Killer wurde nicht von der Linken beauftragt.“ Sie höre aus den Reihen von SPD und Grünen „nur Stimmen, die Rot-Rot-Grün ausschließen“. Im privaten wie im politischen Leben sei es nicht ratsam, jemanden als Partner zu umwerben, der erkennbar gar kein Interesse zeige. „Stalking ist nicht meine Sache“, sagte sie.

Zugleich warf sie der SPD und ihrem Kanzlerkandidaten Martin Schulz vor, lediglich von sozialer Gerechtigkeit zu reden. Die Sozialdemokraten hätten ein „mutloses Wahlprogramm“ vorgelegt, das selbst hinter den Forderungen aus dem Wahlkampf von 2013 zurückbleibe. Schulz habe zunächst „die Hoffnung geweckt, er würde die SPD wieder zu einem sozialeren Kurs führen. Das fanden wir gut. Aber nach kurzer Zeit ist er leider schon wieder eingeknickt, seither lässt sich die SPD von der Union treiben und springt über jedes Stöckchen, das ihr hingehalten wird.“

Wagenknecht verteidigt Trump

Die Fraktionschefin verteidigte zudem die Kritik des US-Präsidenten am deutschen Exportüberschuss und attackierte die Bundesregierung scharf. „Die extremen Exportüberschüsse Deutschlands sind ein Problem. Und wenn die Regierung behauptet, ihre Politik habe damit nichts zu tun, beweist sie nur ihre ökonomische Inkompetenz. Die schlechte Lohnentwicklung in Deutschland seit der Agenda 2010, der große Niedriglohnsektor sind entscheidende Gründe.“ Auf die Frage, ob Trump recht habe, sagte sie wörtlich: „Eine richtige Aussage wird nicht dadurch falsch, dass sie der Falsche sagt. Deshalb: ja.“ Deutschland müsse seinen Bürgern höhere Löhne ermöglichen, mehr investieren und bessere Renten zahlen. „Das wäre der beste Beitrag für Europa.“

Lesen Sie das Interview mit Sahra Wagenknecht im Wortlaut in der Printausgabe des "Tagesspiegel am Sonntag" oder heute ab 19.30 Uhr im Tagesspiegel-E-Paper.

Zur Startseite