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Beim BER ist weiterhin kein Eröffnungstermin in Sicht. Und wenn es dann mal los geht, wird nicht gefeiert - sagt Hartmut Mehdorn.
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BER-Chef Hartmut Mehdorn: "Es gab keine Idee, wie der Flughafen jemals hätte eröffnet werden können"

Verschobene Eröffnungstermine, mangelndes Vertrauen, fehlende Konzepte: Wie geht es weiter am BER? Für Hartmut Mehdorn steht fest: Sollte der Flughafen irgendwann eröffnet werden, wird nicht gefeiert. "Dieser Flughafen hat seine Jungfräulichkeit verloren."

Die Geschäftsführung der Berliner Flughäfen zweifelt am gemeinsamen Willen der drei Gesellschafter Bund, Berlin und Brandenburg, den neuen Flughafen so schnell wie möglich fertigzustellen. Die Bereitschaft dazu sei noch nicht sehr ausgeprägt, sagten der Vorsitzende der Geschäftsführung, Hartmut Mehdorn, und der technische Geschäftsführer, Jörg Marks, in einem Interview mit dem Tagesspiegel am Sonntag.

Alle Beteiligten müssten stärker zusammenrücken. "Wir brauchen den gemeinsamen Geist, den Flughafen jetzt so zügig wie möglich ans Netz zu bringen", sagte Mehdorn. Er forderte das Vertrauen des Aufsichtsrats in die Geschäftsleitung – "oder er sucht sich eine neue", sagte Mehdorn. "Wir hoffen, dass der Aufsichtsrat nach und nach merkt, uns kann man vertrauen, wir machen einen guten Job." Die Geschäftsführung tue alles, um das Vertrauen der Gesellschafter und des Aufsichtsrates zurückzugewinnen, sagte Jörg Marks. Dieses Vertrauen sei durch Fehler der Vorgängergeschäftsführungen verloren gegangen.

Beide Geschäftsführer betonten, dass die Behörden für ihre Prüfungen und Bauzulassungen saubere Unterlagen bräuchten. Diese müssten "schlüssig und konsistent" sein. Das sei in der Vergangenheit nicht immer der Fall gewesen. Ohne integrierte Zusammenarbeit aller ginge das nicht. Mit den Worten "Keiner hat auf Behördenseite jemals einen internationalen Airport zugelassen. Das ist für alle das erste Mal" warb Mehdorn um engere Zusammenarbeit.

Lieber eine Abschiedsparty für Tegel

Sorgen machen der Geschäftsführung eventuelle Ängste aufseiten von Gesellschaftern und Aufsichtsräten vor einer erneuten Blamage, weil Eröffnungstermine nicht zu halten seien. Diese Sorge dürfe nicht zu einer Scheu führen, sich überhaupt auf einen Terminrahmen festzulegen. "Da fehlt mir wieder der gemeinsame Geist und das gemeinsame Ziel. Man muss sich schon trauen", sagte Mehdorn, "ohne Termin werden wir keine Flughafeneröffnung hinkriegen."
Dass bei der Eröffnung gefeiert wird, schloss Mehdorn aus: "Dieser Flughafen hat seine Jungfräulichkeit verloren. Es gibt da keine Party und keine Raketen. Nicht mit mir." Stattdessen wolle er eine Abschiedsparty in Tegel, bei der die "Toten Hosen rumtoben". "Alle lieben Tegel, jeder kennt Tegel. Tegel ist genial."

Zu den Gründen für die mehrfachen Verschiebungen der Eröffnung zählen für Mehdorn und Marks sowohl eine Überforderung der Flughafengesellschaft als auch dauernde Wechsel des Leitungspersonals, Pleiten von wichtigen mit der Technik betrauten Firmen, ständige Nachträge bei den Aufträgen und eine extreme Zerstückelung der verschiedenen Baumaßnahmen. Die Flughafengesellschaft könne zwar einen Flughafen erfolgreich betreiben, sagte Mehdorn, aber als er gekommen sei, habe sie keinen bauen können.

Damals sei auf der Baustelle fast ein ganzes Jahr nicht gearbeitet worden. "Es gab kein Konzept, keine Idee, wie der Flughafen jemals ans Netz hätte gebracht werden können", sagte Mehdorn. "Die Bauherrenfähigkeit war der Flughafengesellschaft abhandengekommen." Stattdessen habe man sich in einer "exzessiven Fehlersuche ergangen". Mehdorn kündigte eine baldige Erweiterung des BER an, mit der auch die Kosten steigen würden. Die Erweiterung sei allerdings in den zusätzlich bewilligten 1,1 Milliarden Euro nicht drin.

Das komplette Interview lesen Sie im Tagesspiegel am Sonntag und in der digitalen Ausgabe dieser Zeitung.

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