Geringe Beteiligung: Erste türkische Wahl in Deutschland beendet
Für die Türken in Deutschland war es eine Premiere: Zum ersten Mal konnten sie in der Bundesrepublik ihre Stimme für eine türkische Wahl abgeben. Doch die Euphorie scheint ausgeblieben zu sein.
Nach vier Tagen ist am Sonntag die erste türkische Wahl in Deutschland zu Ende gegangen. Rund 1,4 Millionen türkische Staatsbürger waren bundesweit aufgerufen, den neuen Präsidenten in ihrem Heimatland zu wählen. Dafür hatte die Türkei sieben riesige Wahllokale eingerichtet - im Berliner Olympiastadion und in großen Hallen in Hannover, Düsseldorf, Essen, Frankfurt, München und Karlsruhe.
Mit Angaben zur Wahlbeteiligung hielten sich die türkischen Behörden zurück. Lediglich aus Düsseldorf gab es einen ersten Trend: Dort rechnete die Vizekonsulin damit, dass bis zu 25 000 der 260 000 Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben haben. Schon vorher war spekuliert worden, dass die oft weiten Wege ins Wahllokal und das komplizierte Registrierungsverfahren viele Wähler abschrecken könnten.
Türkei verweigerte Journalisten Zugang zu den Wahllokalen
Es war das erste Mal, dass eine türkische Wahl in Deutschland stattfand. Bislang mussten die Wähler immer in ihr Heimatland reisen, um ihre Stimme abzugeben. Die Wahlurnen aus Deutschland werden nun in die Türkei geflogen. Ausgezählt werden sie erst nach dem 10. August, wenn auch dort die Präsidentschaftswahl stattgefunden hat.
Die Polizei hatte die Wahlen wie eine Großveranstaltung eingestuft und war an allen sieben Wahllokalen mit Einsatzkräften vor Ort. Am Sonntagmittag protestierten drei Männer vor dem Berliner Olympiastation gegen die Regierungspartei AKP des Ministerpräsidenten und Präsidentschaftskandidaten Recep Tayyip Erdogan.
Zwischenfälle gab es während der Wahl laut Polizei nicht. Für Unmut sorgte allerdings, dass die Türkei Journalisten den Zugang zu den Wahllokalen verweigert hatte. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) und der Journalistenverband dju werteten das als Eingriff in die Pressefreiheit. (dpa)