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Der Stoff, den auch Premierminister Boris Johnson empfiehlt: Astrazeneca.
© Foto: Jeremy Selwyn/Evening Standard/PA Wire/dpa

Boris Johnson präsentiert Öffnungsschritte für England: Erst Schulen, dann Sport - Restaurants müssen noch warten

Boris Johnson verkündet Schritte aus dem Corona-Lockdown: Ab dem 8. März dürfen in England Schulen öffnen und Angehörige in Pflegeheimen besucht werden.

Nach über zweimonatiger Pause sollen englische Kinder und Jugendliche vom 8. März an in ihre Schulen zurückkehren. Diesen ersten Schritt aus dem Corona-Lockdown kündigte der britische Premier Boris Johnson am Montag im Unterhaus an. In England sollen alle Restriktionen aufgehoben werden. Seine Regierung werde vorsichtig vorgehen, sagte der Premierminister: „Unsere Priorität war immer die Öffnung der Schulen.

Dies ist entscheidend für die Bildung und das Wohlbefinden von Kindern.“ Dem Parlament präsentierte der konservative Regierungschef ein 60-seitiges Dokument, das die Schritte aus dem Corona-Lockdown beschreibt. Die Londoner Zentralregierung ist für England, den weitaus größten Landesteil des Vereinigten Königreiches zuständig; die anderen Regionen Nordirland, Schottland und Wales weichen mehr oder weniger stark davon ab.

So durften jüngere schottische und walisische Kinder bereits am Montag wieder in ihre Schulen zurückkehren. Die Regionalregierungen in Cardiff und Edinburgh bevorzugen eine schrittweise Öffnung nach Jahrgangsstufen, wie es die Lehrergewerkschaften auch für England fordern. Johnson hingegen hält am Ziel fest, in 14 Tagen auf einen Schlag sämtliche Klassenzimmer zu füllen. Dann soll Kindern auch wieder Mannschaftssport im Freien erlaubt sein.

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Vom 8. März an darf je ein namentlich benannter Angehöriger zu Besuchen in Alten- und Pflegeheimen erscheinen, die in den vergangenen Wochen wieder gänzlich abgeriegelt waren. Auch sollen sich dann alle Briten erstmals wieder mit einer Person außerhalb ihres Haushaltes im Park treffen, gemeinsam Kaffee trinken oder ein Picknick einnehmen dürfen; bisher war nur Sport oder Spaziergang zu zweit ohne Unterbrechung erlaubt.

Zum Beginn der Osterferien am 29. März kommt ein weiterer Lockerungsschritt. Dann dürfen Amateurteams wieder gemeinsam Sport machen. Bis zu sechs Menschen dürfen sich in Parks oder Privatgärten versammeln. Hingegen sollen sich Pubs und Restaurant bis Ende April gedulden, ehe sie – zunächst Biergärten und Straßencafés, erst später geschlossene Räume – Kundschaft bedienen können.

Johnson betonte mehrfach, wie wichtig er vorsichtiges, an Daten orientiertes Vorgehen ist. Dies steht im Gegensatz zu dem Schlingerkurs der britischen Regierung im vergangenen Jahr, als Johnson und seine Ministerriege die Bevölkerung in rascher Abfolge mit alarmistischen Katastrophenszenarien und Aufforderungen zu größerer Gelassenheit verwirrten.

Mehr als ein Viertel der Bevölkerung hat die erste Impfdosis erhalten

Man werde sich in den kommenden Wochen an vier Kernfragen orientieren, sagte der Premier. Dazu zählt erstens die Fortführung des bisher außergewöhnlich erfolgreichen Impfprogramms. Bis zum Wochenende hatten bereits mehr als 18 Millionen Briten, mehr als ein Viertel der Bevölkerung, mindestens eine Dosis erhalten. Zweitens müsse deutlich werden, dass die Impfung Krankenhauseinweisungen und Todeszahlen deutlich reduziert.

Dies scheint eine Studie aus Glasgow zu bestätigen, die am Montag veröffentlicht wurde. Als dritten Test nannte Johnson die Funktionsfähigkeit des Nationalen Gesundheitssystems NHS. Viertens sollen die Wissenschaftler die Gefährdung durch neue Mutanten im Auge behalten.

Selbst nach der vorsichtigen Zählung des Gesundheitsministeriums hat die Insel am Wochenende die Zahl von 120.000 Covid-Toten überschritten; damit sind mehr Opfer zu beklagen als in vergleichbar großen Staaten. Seit dem Höchststand Mitte Januar ist die Todesrate ebenso stark gefallen wie die Zahl der Neuinfektionen (zuletzt täglich rund 11.000) und der Krankenhaus-Einweisungen.

Wissenschaftler und die Labour-Opposition warnten vor überhasteter Öffnung. Hingegen wandte sich der Chef des einflussreichen 1922-Komitees, dem alle konservativen Hinterbänkler angehören, gegen übergroße Zurückhaltung: „Das wäre genauso rücksichtslos gegenüber den Leben vieler Menschen, vor allem von Kindern und jungen Leuten“, schrieb Graham Brady.

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