Atomkraft: Erhöhtes Krebsrisiko um Fukushima
Weltgesundheitsorganisation WHO gibt für Japan jedoch Entwarnung. Zum zweiten Mal legt die UN-Organisation eine Abschätzung der Gesundheitsfolgen nach der Reaktorkatastrophe 2011 vor.
Knapp zwei Jahre nach der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima hat die Weltgesundheitsorganisation eine Einschätzung der gesundheitlichen Risiken vorgelegt. Nach dem Erdbeben und folgenden Tsunami am 11. März 2011 war es in drei von vier Reaktoren des Atomkraftwerkskomplexes Fukushima Daiichi zu Kernschmelzen gekommen. Rund 100 000 Menschen mussten ihre Häuser dauerhaft verlassen. Maria Neira von der WHO erwartet in der Provinz Fukushima weniger Krebsfälle als nach der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl im April 1986 in der heutigen Ukraine.
Schon vor einem Jahr hatte die WHO eine erste Einschätzung des Krebsrisikos für die japanische Bevölkerung abgegeben. Die beruhigende Nachricht: Es ist durch die Fukushima-Katastrophe im Vergleich zum Rest der Welt nicht erhöht. An dieser Aussage hält die WHO auch in ihrer nun vorgelegten umfangreicheren Untersuchung fest. Allerdings erwarten die WHO-Experten für die am stärksten radioaktiver Strahlung ausgesetzten Personen, vor allem wenn sie der Belastung als Kleinkinder unter einem Jahr ausgesetzt waren, höhere Krebsraten. Die Belastung von Lebensmitteln und Trinkwasser müsse weiterhin kontrolliert werden.
Frauen, die als Kleinkinder in den am stärksten radioaktiv belasteten Gebieten rund um die Unglücksreaktoren gelebt haben, müssen mit einem um vier Prozent höheren Krebsrisiko rechnen als der Durchschnitt der Bevölkerung, bei Brustkrebs sind es sogar sechs Prozentpunkte. Für Leukämie steigt das Risiko für Männer unter den gleichen Bedingungen um sieben Prozentpunkte. Das Risiko, an Schilddrüsenkrebs zu erkranken, steigt für Frauen mit hoher Belastung als Kleinkinder sogar um 70 Prozent. Allerdings liegt das Risiko, in Japan an Schilddrüsenkrebs zu erkranken, durchschnittlich auf einem sehr niedrigen Niveau: 0,75 Prozent.
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