Kampf gegen den "Islamischen Staat": Erdogans neuer Plan
Lange hat es gedauert, jetzt hat sich die Türkei entschieden, den Kampf gegen den "Islamischen Staat" aufzunehmen. Ob Staatspräsident Erdogan am Ende sein Ziel erreicht, ist aber noch nicht ausgemacht. Ein Kommentar.
Jetzt also doch: Nach langem Zögern will sich die Türkei an der internationalen Allianz gegen die Dschihadisten-Gruppe „Islamischer Staat“ (IS) beteiligen. Präsident Recep Tayyip Erdogan verkündete die Abkehr von der bisherigen Ohne-mich-Haltung am Rande der UN-Vollversammlung in New York, wo er sich kritische Fragen von Amerikanern und anderen gefallen lassen musste.
Die Türken dürften nun vor allem im eigenen Land tätig werden: den Nachschub ausländischer Kämpfer für den IS so weit es geht blockieren, die Grenzen zum Irak und zu Syrien besser überwachen, Waffentransporte vereiteln. Auf diesen Feldern hätte die Türkei auch bisher schon viel mehr tun können, unterließ dies aber aus Sorge um das Leben von fast 50 Geiseln, die sich drei Monate lang in der Gewalt des IS befanden, und aus strategischen Gründen heraus.
Ankara hoffte lange Zeit, dass Gruppen wie die IS-Dschihadisten den Sturz des syrischen Staatsschefs Baschar al Assad beschleunigen würden. Deshalb wurden deren Aktivitäten im Grenzgebiet toleriert. Nun setzt Erdogan auf eine engere Zusammenarbeit mit den USA und anderen Partnern, um dieses Ziel zu erreichen. Ob ihm die Amerikaner den Gefallen tun, ist nicht sicher. Doch es ist gut, dass sich die Türkei eindeutig gegen den IS positioniert.