Good Governance in Afrika: Endlich wieder ein Preisträger
Achtmal hätte der Mo-Ibrahim-Preis für gute Regierungsführung schon vergeben werden sollen. Nur drei Mal fanden sich Preisträger. Nun erhält Namibias Staatschef die Auszeichnung - und damit fünf Millionen Dollar.
Vernichtender kann das Urteil über Afrikas politisches Führungspersonal eigentlich kaum ausfallen: Achtmal hätte der prestigeträchtige Mo-Ibrahim- Preis für gute Regierungsführung in Afrika seit seiner ersten Vergabe 2007 an einen verdienten Präsidenten aus dem Kontinent verliehen werden sollen. Doch nur dreimal fanden sich bisher Kandidaten, die in ihrer Amtszeit die nicht eben hohen Mindeststandards für den Preis erfüllt hätten. Groß war deshalb die Erleichterung, als nach zwei Jahren ohne Gewinner mit dem (noch amtierenden) namibischen Staatschef Hifikepunye Pohamba nun endlich ein neuer Preisträger gefunden wurde. Der außerhalb seines Landes kaum bekannte Pohamba wird nun über einen Zeitraum von zehn Jahren fünf Millionen US-Dollar erhalten und anschließend bis an sein Lebensende jährlich weitere 200 000 Dollar.
Der Preis für gute Regierungsführung geht an einen farblosen Apparatschik aus Namibia
Unter Beobachtern gilt der langjährige Weggefährte des namibischen Gründervaters Sam Nujoma als farbloser Apparatschik. Immerhin hat Pohamba die frühere deutsche Kolonie seit seinem Amtsantritt im Jahre 2004 ohne größeren Fehltritt regiert, was im krisengeschüttelten Afrika bereits als Erfolg gelten darf. Nach zehn Jahren wird er das Präsidentenamt nun anlässlich der Feierlichkeiten zum 25. Jahrestag der namibischen Unabhängigkeit am 21. März an seinen Swapo-Parteikollegen Hage Geingob abtreten.
Der 79-Jährige stammt aus Okanghudi im Norden Namibias, wo er einst von finnischen Missionaren unterrichtet wurde. Unklar ist, ob er wirklich ein Gründungsmitglied der Widerstandsbewegung Swapo ist, die Namibia seit der Unabhängigkeit im März 1990 regiert. 1961 ging Pohamba zunächst ins Exil nach Tansania und später nach Sambia. Während des fast 30-jährigen Widerstandskampfes fungierte er als eine Art Außenminister der Swapo.
Vermutlich verdankt es Pohamba seiner tiefen Loyalität zu Nujoma, dass dieser ihn nach seinem Rücktritt gegen starke Konkurrenz aus den eigenen Reihen zum Nachfolger kürte. Unter Nujoma war Pohamba Innen- und Fischereiminister gewesen und hatte zuletzt das hochsensible Ministerium für Landnutzung und Umverteilung geführt. Zum Ende seiner Amtszeit äußerte er dabei mehrfach seine Unzufriedenheit über den schleppenden Verlauf der Landreform, aber auch den Stand der Aussöhnung im Land, ohne jedoch bei seiner Politik dem verheerenden Beispiel Simbabwes zu folgen.
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