US-Strafzölle: Einen Handelskrieg muss die EU vermeiden
Europa sollte sich trotz drohender US-Importbeschränkungen nicht auf das erbärmliche "America First"-Niveau von Trump begeben. Ein Kommentar.
Ob Bourbon-affine Harley-Fahrer in Europa jetzt Hamsterkäufe tätigen sollten? Ihre Lieblingsprodukte könnten zumindest bald deutlich teurer werden. Sollte die US-Regierung ihre Ankündigung wahr machen und drakonische Importbeschränkungen auf Stahl und Aluminium einführen, ist man in Brüssel vorbereitet. Die EU-Kommission will nach Medienberichten mit Gegenzöllen auf Produkte reagieren, die vor allem Trump-Unterstützer treffen: Da Harley-Davidson in Wisconsin sitzt, der Heimat von Paul Ryan, dem republikanischen Sprecher des Repräsentantenhauses, und Mitch McConell, der Mehrheitsführer im Senat, aus Kentucky stammt, neben Tennessee die Heimat des Bourbons, sollen Whiskey und Motorräder auf der Liste aus Brüssel stehen.
US-Arbeitsplätze wird Trump so bestenfalls kurzfristig sichern
Es mag zunächst lustig klingen. Bei genauerer Betrachtung ist eine solche Politik aber doch armselig. Glaubt Jean-Claude Juncker wirklich, er könne die US-Regierung mit solchen Maßnahmen zum Einlenken bringen? Statt sich auf das erbärmliche „America First“-Niveau von Donald Trump zu begeben, sollte Europa lieber auf die Vorteile des internationalen Freihandels für alle Beteiligten hinweisen. Mit ihrer protektionistischen Politik schaden sich die USA am Ende nur selbst. Für die US-Verbraucher wird es in jedem Fall teurer, weil die amerikanischen Anbieter ohne den internationalen Wettbewerbsdruck gefahrlos ihre Preise erhöhen können. Gleichzeitig gefährden die US-Konzerne so aber auch die eigene Produktivität und drohen an Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren. US-Arbeitsplätze in der industriellen Produktion wird Trump auf diese Weise bestenfalls kurzfristig sichern können.