Antje Leendertse: Eine Staatssekretärin für das Außenministerium
Als eine der wenigen in den hohen Rängen versteht Antje Leendertse etwas von Russland und Rüstungskontrolle. Nun wird sie Staatssekretärin im Auswärtigen Amt.
Der Sommer wird die Zeit des Wandels. Beim Staat hängt das in diesem Jahr noch ein bisschen mehr als sonst von den Wahlen ab, im Staatsdienst vom Wechsel beim Personal. Zwei Wahlen haben hier gerade stattgefunden: Das Auswärtige Amt bekommt zum zweiten Mal – nach Emily Haber, die seit 2018 Botschafterin in Washington ist – eine beamtete Staatssekretärin. Antje Leendertse heißt sie und ist für Kundige eine junge, alte Bekannte.
Die Niederrheinerin, am 7. März 1963 geboren, rückt auf den Platz, den Walter Lindner, 62, nach zwei Jahren verlässt. Auch Lindner ist wohlbekannt: baumlang, mit Zopf, sehr guter, studierter Musiker, Musikproduzent, früher Sprecher unter Joschka Fischer. Seine Stellvertreterin damals war – Leendertse.
Zurzeit ist sie Politische Direktorin im Außenamt, seit knapp einem Jahr, auf dem Posten Nachfolgerin des anderen beamteten Staatssekretärs. Andreas Michaelis. Der im Amt bleibt und übrigens vor Lindner Fischers Sprecher war; Leendertse war da schon im Pressereferat. Sie versteht als eine der wenigen in den hohen Rängen etwas von Russland, war Jahre dort auf Posten, und dazu von Rüstungskontrolle, als ehemalige Abrüstungsbeauftragte der Bundesregierung.
Lindner verlässt das Amt, aber nicht den Dienst. Er wird, das Kabinett hat’s beschlossen, Botschafter in Indien. Das Land ist weltpolitisch schon angesichts der schieren Bevölkerungszahl in der Größe von China, aber zumal im Hinblick auf technologische Innovationskraft ein wichtiger Player.
Apropos Player: Es würde keinen wundern, wenn Lindner auch in Indien ein ganz besonderer deutscher Botschafter würde, so wie damals in Kenia und Südafrika, und viel umjubelte Konzerte gäbe. Dann vielleicht auf einem neuen Instrument? Sagen wir: der Sitar. Gewissermaßen in Nachfolge von Ravi Shankar.
Musik ist auch drin in der Besetzung eines weiteren hohen Postens, weil jede Wahl hier einen Ton, womöglich einen neuen, setzt. Rüdiger von Fritsch, 65, schon ungewöhnlich lange Botschafter in Moskau, fünf Jahre, geht nun doch einmal und braucht einen Nachfolger. Nur: So recht will bisher keiner, und wer wollen könnte, hat nicht unbedingt Chancen. Üblich ist, dass der Posten, der wegen der weltpolitischen Spannungen selbst höchst spannend ist, aus den Reihen der hochrangigen Karrierediplomaten besetzt wird. Will sagen: vom Haus.
Der Name, der kursiert, ist allerdings jetzt im Verteidigungsministerium zu Hause: Géza von Geyr, 57, Politischer Direktor dort, davor Vizepräsident des BND. Immerhin hat er mal im AA angefangen. Angesichts der Weltlage und vor dem Hintergrund, dass Kremlherr Wladimir Putin gelernter Geheimdienstmann ist, könnte das ganz gut passen. Vielleicht fänden sie eher zu einer gemeinsamen Sprache? Die Personalie für Moskau muss auch wieder durchs Kabinett. Ein Einspruch von Ursula von der Leyen wäre möglich. Die Frage ist nur, ob sie, wenn es so weit käme, noch die Wahl hätte.
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