Ukraine - Russland: Egon Bahr für „Respektierung“ der Krim
Egon Bahr, der große alte Mann der deutschen Ostpolitik, hat angeregt, die Annektierung der Krim durch Russland nicht anzuerkennen, aber zu "respektieren". Bahr war am Wochenende überraschend bei einer Konferenz von Verschwörungstheoretikern aufgetaucht.
Zur Entspannung des Konflikts mit Russland um die Ukraine hat der SPD-Politiker Egon Bahr eine Respektierung der von Moskau annektierten Schwarzmeerinsel Krim ins Gespräch gebracht. „Wir haben die DDR nie völkerrechtlich anerkannt, aber respektiert“, sagte der Vordenker der deutschen Ost-Politik in den 1970er Jahren am Dienstagabend im Fernsehsender n-tv. Eben dies habe in Moskau Gesprächsbereitschaft geweckt. „Die Krim kann man natürlich genauso behandeln“, sagte der 92-Jährige.
Bahr hob hervor, er sei keineswegs für eine völlige völkerrechtliche Anerkennung der Krim. „Aber respektieren geht genauso. Das wäre, wenn man will, ein kleiner Punkt, der schnell erledigt werden kann.“ Unter Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) war Bahr einst Beauftragter für die Ostpolitik.
Egon Bahr erregte zuletzt Aufsehen, als er überraschend am vergangenen Wochenende in Berlin bei einer Konferenz von Verschwörungstheoretikern und rechten Spinnern auftrat. Sie war von dem rechtspopulistischen Magazin Compact veranstaltet worden. Dort trat auch Alexander Gauland, Brandenburg-Chef der Alternative für Deutschland, auf. (dpa/Tsp)