NSA-Enthüllungen: Edward Snowden würde in die USA zurückkehren
In einem BBC-Interview spricht der Whistleblower Edward Snowden über seine Entscheidungen und den Zugriff auf Smartphones.
Der US-Whistleblower Edward Snowden bedauert, dass er nicht schon früher Informationen über die Vorgehensweisen von Geheimdiensten veröffentlicht hat. „Ich bereue, dass ich mich nicht früher gemeldet habe, denn je länger man solche Programme gewähren lässt, desto tiefer graben sie sich ein“, sagte der frühere Mitarbeiter des US-Geheimdienstes NSA der britischen BBC in einem am Montagabend ausgestrahlten Interview.
Er habe zwar bezahlt für seine Entscheidung, Geheimnisse zu verraten, fühle sich damit aber wohl. „Falls ich morgen nicht mehr da bin, bin ich glücklich mit dem, was ich hatte“, sagte der 32-Jährige in Moskau, wohin er nach seinen Enthüllungen geflohen war. Er habe den USA schon mehrmals angeboten zurückzukommen, bisher aber kein offizielles Angebot erhalten, sagte Snowden der BBC. Auch eine Gefängnisstrafe würde er bei seiner Rückkehr in die USA in Kauf nehmen.
Totale Kontrolle über Smartphones
Seit Ende September ist Snowden auch auf Twitter. Binnen einer Stunde hatte er mehr als 100.000 Follower. Inzwischen sind es fast 1,4 Millionen. "Ich habe für die Regierung gearbeitet, nun arbeite ich für die Öffentlichkeit", heißt es dort in seinem Profil. Snowden hatte als externer IT-Mitarbeiter der National Security Agency (NSA) Dokumente über die weltweiten Überwachungsprogramme an sich gebracht und über die Medien verbreiten lassen. Damit kam das enorme Ausmaß der weltweiten US-Spähaktivitäten ans Licht.
In dem Interview sprach Snowden auch über nach „Schlümpfen“ (Englisch: Smurfs) benannte Programme, mit denen der britische Geheimdienst GCHQ Smartphones ohne Wissen der Besitzer an- und ausschalten sowie über das Mikrofon mithören könne. Dagegen könnten die Nutzer wenig machen. Ein Programm erlaube es außerdem, Aufenthaltsort und Bewegungen eines Menschen über sein Handy genau zu bestimmen. Über die „Smurfs“-Programme hatte unter anderem der „Guardian“ im Januar 2014 berichtet. Eine GCHQ-Sprecherin sagte, der Dienst halte sich an die Gesetze und breche nicht die Europäische Menschenrechtskonvention. (dpa)