Pläne des Whistleblowers: Edward Snowden will nach Brasilien
Der Whistleblower Edward Snowden hat seinen Wunsch bekräftigt, nach Ablauf seines temporären Asyls in Russland nach Brasilien zu gehen. Brasilien bestreitet, dass ein solcher Antrag vorliegt
Der frühere US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden hat den brasilianischen Staat nach eigenen Worten offiziell um Asyl gebeten. Einen entsprechenden Antrag habe er bei den Behörden des Landes eingereicht, sagte Snowden in einem am Sonntagabend (Ortszeit) ausgestrahlten Interview des Fernsehsenders Globo. Sein auf ein Jahr begrenztes politisches Asyl in Russland laufe Anfang August ab, insofern wäre er "glücklich" über ein Folgeangebot aus dem südamerikanischen Land. "Ich würde liebend gerne in Brasilien leben", sagte Snowden dem TV-Sender.
Das Interview gab der IT-Spezialist zusammen mit dem Journalisten Glenn Greenwald. Mit ihren Enthüllungen über die umstrittenen Geheimdienstaktivitäten der Vereinigten Staaten und deren Verbündeten hatten beide international für Schlagzeilen und politische Konflikte gesorgt. Da Snowden von der US-Justiz per Haftbefehl gesucht wird und sein Pass eingezogen wurde, sind seine Reisemöglichkeiten begrenzt.
Brasilien hat nach Worten von Außenminister Luiz Alberto Figueiredo Machado keinen Antrag des Whistleblowers Edward Snowden auf Asyl vorliegen. Damit widersprach er am Montag der Darstellung Snowdens, der sich seit vorigem Jahr mit Asylstatus in Russland aufhält. „Wenn der Antrag kommt, dann wird er analysiert, aber er ist nicht gekommen“, sagte Figueiredo am Montag vor Journalisten in Brasília.
Asylanträge hat Snowden nach eigenem Bekunden nicht nur in Brasilien, sondern in mehreren Ländern gestellt. Das brasilianische Außenministerium hat den Erhalt eines solchen Antrags stets bestritten. In dem Interview mit Globo stellte Snowden nochmals klar, dass er keine brisanten Dokumente im Gegenzug für Asyl herausgeben werde. Eine solche Entscheidung müsse allein auf humanitärer Grundlage gefällt werden.