zum Hauptinhalt
Das Schiff „Diamond Princess“ im Hafen von Yokohama.
© REUTERS/Kim Kyung-hoon

Coronavirus-Gefahr auf Kreuzfahrtschiff: Dramatischer Appell von Crewmitgliedern der „Diamond Princess“

Vom Traumjob zum Alptraum: Crewmitglieder des unter Quarantäne stehenden Schiffes „Diamond Princess“ beschweren sich über gefährliche Arbeitsbedingungen.

Die Crewmitglieder des unter Quarantäne stehenden Kreuzfahrtschiffes „Diamond Princess“ haben Angst um ihr Leben. Während die 2700 Passagiere wegen der Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus streng voneinander getrennt werden, sieht die Situation für die etwa 1000 Crewmitglieder unter Deck anders aus. Ein indischer Koch appellierte nun in einem Video an seine Regierung und die Vereinten Nationen, ihm und den anderen Crewmitgliedern zu helfen.

Arbeiter, die infizierte Passagiere von Bord der „Diamond Princess“ holen.
Arbeiter, die infizierte Passagiere von Bord der „Diamond Princess“ holen.
© REUTERS/Kim Kyung-Hoon/File Photo

Seit dem 3. Februar liegt die „Diamond Princess“ im japanischen Yokohama vor Anker. An Bord befinden sich 3700 Menschen, die das Schiff nicht verlassen dürfen. Am Mittwoch teilte das japanische Gesundheitsministerium mit, dass 39 weitere Menschen positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Die Zahl der Infizierten an Bord steigt damit auf 174.

Eine besondere Gefahr besteht für die Crewmitglieder auf dem Schiff, die überwiegend aus südasiatischen Ländern stammen. Wie unter anderem die „New York Times“ berichtet, arbeiten und essen sie unter Deck eng beieinander. Bis zu vier Menschen teilen sich eine Toilette. Die Ansteckungsgefahr mit dem Virus steigt dadurch.

Mindestens zehn Crew-Mitglieder haben sich dem japanischen Gesundheitsministerium zufolge bereits angesteckt, darunter zwei Ukrainer und acht Menschen aus den Philippinen. Die Ukraine gab an, dass beide ukrainischen Staatsbürger, ein Mann und eine Frau, in der Küche gearbeitet hätten und sich jetzt in einem japanischen Krankenhaus befinden.

Crewmitglieder aus Indien appellieren an Regierung

Der indische Crew-Koch Binay Kumar Sarkar hat ein Video auf Facebook hochgeladen, in dem er und andere Crewmitglieder an den indischen Premierminister Narendra Modi und die Vereinten Nationen appellieren, ihnen zu helfen und die 160 indischen Crewmitglieder vom Schiff zu holen.

Ein anderes Crewmitglied aus Indien sagte der Zeitung „Washington Post“, er wisse nicht, ob er lebend nach Hause kommen werde. „Es war mein Traumjob, aber jetzt ist es mein Alptraum geworden“, sagte der Koch, der seit drei Jahren für Princess Cruises arbeitet.

Die Arbeitsschicht eines Koches beginnt um 6.15 Uhr morgens. Den ganzen Tag sind die Köche damit beschäftigt, Mahlzeiten für die Passagiere zuzubereiten, die in ihren Kabinen unter Quarantäne stehen.

Einige Passagiere drücken ihr Mitgefühl aus

Einige Passagiere der „Diamond Princess“ drücken in den sozialen Medien ihr Mitgefühl der Crew gegenüber aus. „Ich mache mir Sorgen um die Sicherheit und das Wohlbefinden unserer Crew, während ich das Frühstück genieße, das sie mir gebracht haben“, schreibt eine Passagierin.

Ein Sprecher des US-Unternehmens Princess Cruises schrieb der „New York Times“ per Mail, dass alle Crewmitglieder gut ausgebildet seien, was Gesundheitsstandards angeht. Man wolle Prozesse einführen, die der veränderten Situation entsprächen.

Das japanische Gesundheitsministerium kündigte an, die Situation zu untersuchen. „Wir sind uns ihrer Sorgen bewusst, haben die Stimmen gehört, dass mehr getan werden muss, um ihre Bedingungen zu verbessern und wir erwägen Maßnahmen, um diese Probleme zu behandeln“, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums. Die Quarantäne des Schiffes soll am 19. Februar enden. Es sei aber noch nicht klar, ob dies auch für die Crewmitglieder gelte, die nicht von möglicherweise Infizierten getrennt wurden.

Zur Startseite