Republikaner in den USA: Donald Trump - kann ein Clown Präsident werden?
Der Milliardär Donald Trump hetzt, beleidigt, schockiert. Damit hat er es in Umfragen an die Spitze der republikanischen Kandidaten für die Präsidentschaft geschafft. Auch der bisherige Favorit Jeb Bush ist abgeschlagen.
„Ich bin reich“, lautet die wichtigste Wahlkampfaussage des exaltierten Unternehmers. Mexikanische Einwanderer bringen Donald Trump zufolge „Drogen“, sind „Vergewaltiger“, nur einige „sind auch nette Leute“. Jeb Bush müsse die Mexikaner ja mögen, wegen seiner (aus Mexiko stammenden) Frau Columba. Charles Krauthammer, ein konservativer Kolumnist, der seit einem Unfall auf einen Rollstuhl angewiesen ist, „sitze ja nur rum“.
Von Barack Obama hatte der Republikaner früh die Geburtsurkunde gefordert. Ob so einer ein echter Amerikaner sein könne? Und US-Senator John McCain, der im Vietnam-Krieg gefangen genommen und gefoltert worden war, sei ja wohl kein Kriegsheld. „Ich mag Leute, die nicht gefangen genommen wurden.“
Donald Trump, Immobilienmogul und Enfant terrible im republikanischen Kandidatenfeld, inszeniert sich als Karikatur eines konservativen US-Politikers. Eine „Giftmülldeponie“ nennt ihn die liberale Analystin Joan Walsh bloß.
Führende Republikaner distanzieren sich. Indes führt Trump nach der jüngsten Umfrage von „Washington Post“ und des Senders „ABC“ die lange Liste der Aspiranten für die republikanische Präsidentschaftskandidatur an. 24 Prozent Republikaner-Unterstützer nennen ihn derzeit als ihren Favoriten. Abgeschlagen folgen der Gouverneur von Wisconsin, Scott Walker, und Jeb Bush, Sprössling einer Dynastie zweier früherer US-Präsidenten, mit jeweils 13 und zwölf Prozent auf Platz zwei und drei.
Er spendete schon für die Stiftung der Clintons
Der 69 Jahre alte Trump ist in seinen politischen Loyalitäten nicht festgelegt. Ausflüge ins demokratische Lager gehören genauso zu seiner Biografie wie Spenden an die Stiftung der Clintons. Schon mehrfach hat er auch den Präsidentschaftskandidaten gemimt, um schließlich doch nicht zu kandidieren.
Als er Anfang des Jahres seine Ambitionen öffentlich machte, galt Trump deshalb als Clown in einem an sich schon sehr bunten Reigen republikanischer Bewerber. In Washington geht man auch jetzt nicht davon aus, dass sich die Trump-Show bis in die ernsthafte Phase des Rennens fortsetzen lassen wird. Spuren hinterlässt sie trotzdem. Sein Appeal an den Stammtischen und der Erfolg der niveaulosen Sprüche lassen Amerika grübeln.
Seit der letzten Umfrage hat Trump 20 Prozent hinzugewonnen. 18 Prozent waren es bei den ultrakonservativen weißen Evangelikalen und 23 Prozent bei Befragten ohne Collegeabschluss. Unter denjenigen, die in der Umfrage angaben, Einwanderer seien eine Last für die Vereinigten Staaten, gewinnt Trump derzeit 38 Prozent. Bei College-Absolventen dagegen punktet er nur mit acht Prozent.
Für Republikaner stellt sich die Frage, wie sie das Trump-Wählerspektrum erreichen wollen. Schon jetzt, vorbereitet durch die Tea-Party-Bewegung, hat das Kandidatenfeld einen starken Hang zur rechten Seite. Ted Cruz, Tea-Party-Kandidat aus Texas, sagt denn auch über Donald Trumps Erfolg: Er sagt die Wahrheit.
Am Wochenende ist Trump mit der Beleidigung McCains in ein gefährliches Minenfeld getrampelt. Kriegsveteranen genießen in den Vereinigten Staaten ein großes Ansehen. Die „Washington Post“ weist darauf hin, dass die Zustimmungswerte für Trump noch während der Befragung deshalb rapide gesunken seien.
Die Liste derer, die sich von dem exzentrischen Tycoon abwenden, ist lang. Schon nach den ersten Auftritten hatte die Kaufhauskette Macy’s Trump-Produkte aus dem Sortiment genommen. Der Fernsehsender NBC kündigte Kooperationen auf. Moderatoren für die von Trump veranstaltete „Miss USA“ sagten ab und das kolumbianische Bogotá zog seine Bewerbung um den Austragungsort für „Miss Universe“ zurück.
Einen Platz in den im August beginnenden Fernsehdebatten der Kandidaten hat sich Trump aber schon gesichert. Und wie Analystin Walsh sagt, ist das Phänomen Trump vor allem eines: ein Symptom für den Stand in der republikanischen Partei. Keiner der Kandidaten ist stark genug, auch kein Jeb Bush.