TV-Duell der Republikaner: Donald Trump gegen den Rest
In den USA steigt das erste Fernsehduell der republikanischen Präsidentschaftsbewerber. Und wer fällt auf? Na wer wohl.
Die Zahl jener Republikaner, die im November kommenden Jahres zum nächsten US-Präsidenten gewählt werden wollen, ist in dieser Woche auf 17 gestiegen. Gemäßigt-konservative, libertäre, evangelikal-konservative und Anhänger der Tea-Party formen ein sehr unübersichtliches Kandidatenfeld. Am Donnerstag aber treffen die in den Umfragen stärksten zehn Bewerber zum ersten Fernsehduell des Wahlkampfs 2016 aufeinander. Der Sender „Fox News“ hat gerade die Teilnehmerliste bekannt gegeben. Am Freitag wird man dann klarer erkennen, wo die Republikaner stehen.
Und man wird sehen, ob sich auch nur einer der seriöseren Kandidaten in der Diskussion gegen Donald Trump behaupten kann. Die Attacken des New Yorker Immobilien-Milliardärs haben seine Kontrahenten in den vergangenen Wochen zu wütenden Gegenreaktionen provoziert. Seine hetzerischen Aussagen zur Einwanderung bestimmten die öffentliche Debatte. Als Spitzenreiter in den Umfragen bekommt Trump am Donnerstag das Pult in der Mitte des Podiums zugewiesen. Alle anderen müssen sich zumindest räumlich an ihm ausrichten. Die Diskussion wird zeigen, ob die Bewerber aus dem republikanischen Establishment ein Rezept finden gegen Trump.
In Wahlkampfzentralen bereiten sich die Kandidaten seit Wochen auf die republikanische Elefantenrunde vor. Mit ihren außenpolitischen Teams gehen sie die Positionen zu Syrien, zu Iran, zur Ukraine durch. Die Innenpolitiker feilen an Aussagen zur Einwanderungspolitik, zu Klimagesetzen und zur wirtschaftlichen Stärkung des Mittelstands. Wie üblich proben die Kandidaten auch mit Sparringspartnern, die am häufigsten besetzte Rolle war die von Trump. Man solle ihn mit Humor besiegen, raten die Experten dem eher drögen Kandidaten Jeb Bush. Gar nicht auf ihn antworten, empfehlen andere. Und die Verantwortlichen bei „Fox“ sorgen sich, ob ihre Moderatoren überhaupt zu Wort kommen werden. Trump hat sich noch nie an die Spielregeln gehalten. Das macht ihn ja derzeit so erfolgreich.
Die aktuellen Umfragen verraten noch nicht allzu viel
Es wäre allerdings zu früh, aus den aktuellen Umfragewerten schon Rückschlüsse auf den Ausgang des Nominierungsrennens zu ziehen. Während Trump einen improvisiert wirkenden Wahlkampf mit stark populistischer Ausrichtung führt, sammeln die etablierten Kandidaten hinter den Kulissen Spendengelder ein und formen ihr politisches Netzwerk. Dies gilt vor allem für Jeb Bush, dem wegen seiner nicht zuletzt familiären Kontakte zu Großspendern gute Chancen für die Kandidatur eingeräumt werden. Zudem schneidet Trump wie alle anderen Republikaner im Vergleich zu Hillary Clinton, der demokratischen Favoritin, schlecht ab. Selbst gegen den links von Clinton stehenden Senator Bernie Sanders und den bislang gar nicht antretenden Vizepräsidenten Joe Biden würde er demnach verlieren. Bei den Demokraten gibt es bislang nur fünf Präsidentschaftsanwärter. Neben Clinton und Sanders bewerben sich der ehemalige Gouverneur von Maryland, Martin O’Malley, der frühere Senator und Ex-Gouverneur von Rhode Island, Lincoln Chafee, sowie der frühere Senator von Virginia, Jim Webb.
Mit Blick auf das krawallige Auftreten von Trump scherzte Bush vergangene Woche, dass glücklicherweise der Mediziner Carson an der Debatte teilnehme: „Bevor das Ding vorbei ist, brauchen wir vielleicht einen Arzt.“ Trump, Bush, Carson und Co. treten am Donnerstag zur besten Sendezeit in Cleveland auf die Bühne. (Freitag, 3 Uhr MESZ). Schon am Nachmittag (23 Uhr MESZ) dürfen die Bewerber, die es nicht unter die ersten zehn geschafft haben, am „Kindertisch“ bei „Fox News“ Platz nehmen. In dieser frühen innerparteilichen Wahlkampfphase derzeit abgeschlagene Kandidaten schon abzuschreiben, wäre aber voreilig. (mit AFP)