Wahlkampf in den USA: Donald Trump als Hassprediger
Die Emotionen, die der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump bei den Bürgern weckt, werden Amerika noch lange verfolgen. Ein Kommentar.
Die Geister, die er rief, die werden sie so schnell nicht los. Sie, das sind die USA, die uneinigen Staaten von Amerika. Was da im Wahlkampf an Sprüchen, Parolen, Zorn und Wut laut geworden ist, verschwindet nicht mit dem Wahltag. Donald Trump, der als Wutbürger begann und gewann, hat sich zum Hassprediger entwickelt. Die Emotionen, die er weckt, werden Amerika noch lange verfolgen. Schon sprechen seine Anhänger von einer Revolution, die sie anzetteln wollen, sollte ihr Held nicht gewählt werden. Ihr Held, der Verschwörungstheorien befeuert, um die Gesellschaft zu spalten und seine Gefolgsleute aufzuhetzen.
Das Establishment - bei Trump die Chiffre für alles Widerwärtige
Zum Aufstand gegen das „Washingtoner Establishment“, bei Trump die Chiffre für alles Widerwärtige. Die permanente, immer schärfer werdende Herabsetzung gefährdet das politische System eines Staates, der wie kein anderer auf Checks and Balances baut, auf den gesunden Pragmatismus. Was bedeutet: im Zweifel „America First“. Hier aber versucht jetzt einer, das Land mit aller (verbalen) Gewalt aus der Balance zu bringen, auf dass es sich ihm zuneigt. Das darf nicht geschehen. Denn aus Worten werden Taten, fast immer. Aufgeschreckte Experten in den USA erinnern bereits an die Sezessionskriege, die so blutig verliefen. Es heißt, Geschichte wiederhole sich nicht. Das wollen wir hoffen.