Venezuela: Diesen deutschen Botschafter will Maduro loswerden
Venezuelas Regierung hat den deutschen Botschafter des Landes verwiesen. Wer ist Daniel Kriener? Ein Porträt.
Daniel Kriener, den Namen kennt bald jeder. Er ist der deutsche Botschafter in Venezuela – oder besser: Er war es bisher. Jetzt musste Kriener, seit 2018 in Caracas, auf Geheiß des international weitgehend geächteten Staatspräsidenten Nicolás Maduro nach Berlin ausreisen. Der Anlass ist weltbekannt. Kriener hatte zusammen mit EU-Kollegen den heimkehrenden Hoffnungsträger Juan Guaidó am Flughafen in Empfang genommen, damit der nicht verhaftet wird. Guaidó kam von einer Reise zur Vertrauensbildung in den Nachbarstaaten.
Außenminister Heiko Maas als der Chefdiplomat wollte die Ausweisung allerdings nicht auf sich und auf Kriener sitzen lassen. Er deutete sie deshalb sofort um: „Wir haben die Entscheidung, Botschafter Kriener zur ,persona non grata’ zu erklären, zur Kenntnis genommen. Ich habe entschieden, unseren Botschafter zu Konsultationen zurück nach Hause zu rufen.“ Und wo Maas, der mit Kriener den Auftritt am Flughafen besprochen hatte, gerade dabei war, setzte er eine nur noch knapp von diplomatischen Worten verhüllte Drohung hinzu: Das Verhalten der venezolanischen Regierung im Fall Kriener sei eines, das „die Lage verschärft und nicht zur Entspannung beiträgt. Unsere, die europäische Unterstützung für Juan Guaidó ist ungebrochen. Botschafter Kriener leistet in Caracas, auch gerade in den letzten Tagen, hervorragende Arbeit“.
Kriener, 1960 im Oktober geboren, dem Sternzeichen der Waage, machte dem Ruf der Waage-Geborenen offenkundig alle Ehre. Zumal der Posten – sein erster als Nummer eins in einer Botschaft – die logische Konsequenz der vergangenen Jahre ist. Bis zur Entsendung war Kriener vier Jahre Referatsleiter für die Andenstaaten, davor Gesandter-Botschaftsrat in Chile.
Über beste Kontakte in die USA, zum wichtigsten Kontrahenten Maduros, verfügt er auch: als ehemaliger Austauschbeamter im State Department, Referent in der deutschen Botschaft und Student der Harvard Kennedy School.
Kriener ist in Wuppertal aufgewachsen - einer Hochburg der Religionen und Sekten
Bemerkenswert ist noch sein familiärer Hintergrund. Geboren wurde Kriener in Beirut, als der Vater dort Pfarrer in der evangelischen Gemeinde war, einer mit großer Tradition seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Sein Bruder ist heute Pfarrer in Israel, und die Bindungen nach Beirut sind innerfamiliär auch nicht abgerissen.
Dazu passt, dass Kriener in Wuppertal aufgewachsen ist, der Hochburg der Religionen, Sekten und Gemeinden in Deutschland. Im 16. Jahrhundert wurde in Elberfeld, Barmen und den meisten anderen heutigen Wuppertaler Stadtteilen die Reformation nach reformiertem Bekenntnis eingeführt. Und das Abitur machte Kriener auf einem im 16. Jahrhundert gegründeten Gymnasium, das früher das Evangelische hieß und viele bekannte Schüler und Lehrer hatte. Darunter sind Namen wie Friedrich Engels, Adolph Kolping, Friedrich Diesterweg, Martin Niemöller, Johannes Rau. Zivildienst leistete Kriener dann als Freiwilliger der Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste.
So fügt es sich zum Bild. Kriener, der Daniel, der aus der Löwengrube Venezuela kommt; Kriener, der im Sternzeichen der Waage geboren ist.
Diese Menschen gelten, wenn man daran glaubt, als „stets optimistisch und diplomatisch“; als die, die Probleme ihrer Mitmenschen zu lösen versuchen, verständnisvoll und vermittelnd, selbstsicher im Auftreten, dabei friedliebend und auf ausgleichende Gerechtigkeit bedacht. Juan Guaidó würde nicht widersprechen.
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