Griechenland-Krise: Die umstrittensten Sprüche des Yanis Varoufakis
"Was sie mit Griechenland machen, hat einen Namen - Terrorismus" - Mit Aussagen wie dieser hat der nun zurückgetretene griechische Finanzminister Yanis Varoufakis seine Kollegen in der EU immer wieder zur Weißglut getrieben. Eine Übersicht über seine umstrittensten Aussagen.
Mit harten Ansagen stieß Yanis Varoufakis seine Euro-Finanzministerkollegen in den vergangenen Monaten immer wieder vor den Kopf. Nun ist er zurückgetreten. Hier seine umstrittensten Zitate:
29. Januar: Der "bescheidene Lebensstil"
"Wir sind für einen bescheidenen Lebensstil", sagt Varoufakis bei seiner ersten Pressekonferenz als griechischer Finanzminister. "Wir glauben nicht, dass Entwicklung gleichbedeutend ist mit einer Zunahme von Porsche Cayenne in den engen Straßen unserer Städte, mit Müll an den Stränden und CO2 in der Atmosphäre."
5. Februar: Nicht mal bei Uneinigkeit einig
"Wir sind uns nicht einmal einig, dass wir uns uneinig sind", sagt Varoufakis nach einem Treffen mit Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) in Berlin.
8. Februar: Der Euroraum als "Kartenhaus"
"Der Austritt Griechenlands aus dem Euro ist für uns keine Perspektive, ganz einfach weil wir denken, dass Europa zerbrechlich ist", sagt Varoufakis dem italienischen Rundfunksender RAI. "Es ist wie bei einem Kartenhaus: Wenn Sie die griechische Karte rausziehen, stürzten auch die anderen ein."
11. Februar: Nur Schäuble hat "intellektuelle Substanz"
Für Schäuble und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) findet Varoufakis im Interview mit dem Magazin "Stern" überraschend lobende Worte: "Wolfgang Schäuble ist vermutlich der einzige europäische Politiker mit intellektueller Substanz", sagt der Grieche. "Angela Merkel ist die mit Abstand scharfsinnigste Politikerin in Europa."
25. Februar: "Macht Euch auf das Schlimmste gefasst"
Weniger freundlich dann diese Warnung an Schäuble und die anderen Euro-Finanzminister in der französischen Satirezeitung "Charlie Hebdo": "Wenn Ihr denkt, Ihr tut gut daran, fortschrittliche Regierungen wie unsere zur Strecke zu bringen, dann macht Euch auf das Schlimmste gefasst."
27. Februar: Loblied auf die "produktive Ungenauigkeit"
Eine Reformliste aus Athen ist schwammig formuliert - und Varoufakis lobt sich und seine Regierung dafür: "Wir sind stolz auf das Niveau der Ungenauigkeit", sagt er dem griechischen Sender Antenna TV. Denn mit dieser "produktiven Ungenauigkeit" sei eine Zustimmung der Europartner leichter zu erreichen.
15. März: Die "unbedeutenden kleinen Liquiditätsprobleme"
In der ARD-Sendung "Günther Jauch" spricht Varoufakis mit Blick auf die Finanznöte seines Landes von "unbedeutenden kleinen Liquiditätsproblemen". Am selben Tag reagiert Varoufakis auf einen Bericht der "Bild"-Zeitung über seinen angeblich bevorstehenden Rücktritt: "Es ist eine Ehre, dass 'Bild' versucht, mir zu schaden", sagt er der griechischen Nachrichtenagentur ANA. "Je mehr sie es machen, umso besser schlafe ich nachts."
3. Juli: Das "größte Scheitern der Wirtschaftsgeschichte"
"Wir haben ein sehr schlechtes Regierungssystem in Europa", kritisiert Varoufakis im britischen Sender BBC. "Das ist keine gute Art, eine Währungsunion zu führen. Das ist eine Parodie. Es ist ein Theater der Fehler seit nunmehr fünf Jahren." Die Sanierungsauflagen der EU an Athen würden als "das größte Scheitern der Wirtschaftsgeschichte" in Erinnerung bleiben.
4. Juli: "Terrorismus" der Gläubiger
"Was sie mit Griechenland machen, hat einen Namen - Terrorismus", kritisiert Varoufakis vor dem Referendum die internationalen Geldgeber in der spanischen Zeitung "El Mundo". "Warum haben sie uns gezwungen, die Banken zu schließen? Um Angst unter den Leuten zu schüren. Und das Phänomen, Angst unter den Menschen zu verbreiten, nennt man Terrorismus."
6. Juli: "Stolz auf die Verachtung der Gläubiger"
Nach seinem Rücktritt schreibt Varoufakis auf seinem Internet-Blog, einige Mitglieder der Eurogruppe hätten ihm klar gemacht, dass sie ihn nicht mehr bei ihren Treffen haben wollten. "Ich werde die Abscheu der Gläubiger mit Stolz tragen." (AFP)