Obwohl 96 Staaten bis heute die Todesstrafe abgeschafft haben und weitere 43 sie zumindest nicht mehr anwenden, lebt nur ein Drittel der Weltbevölkerung in Staaten, die nicht hinrichten. Vor wenigen Tagen, am 19. Januar, wurden im Irak 34 Menschen exekutiert. Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte spricht von einer Hinrichtungswelle im Land. Im Iran starben 2011 mindestens 600 Menschen im staatlichen Auftrag. Die UN geben an, dass sich die Exekutionen in Saudi-Arabien 2011 verdreifacht haben. Zwar gibt es auch positive Entwicklungen wie in der Mongolei, die mit einem Parlamentsbeschluss am 5. Januar 2012 den ersten Schritt zur Abschaffung getan hat. In Japan wurde 2011 erstmals seit 19 Jahren kein Verurteilter exekutiert. Doch die ersten Zahlen aus 2011 deuten nicht auf eine Welt ohne Todesstrafe hin. In 59 Staaten wird die Todesstrafe angewandt. In mindestens 23 Staaten sind nach den letzten verfügbaren Jahreszahlen von Amnesty International, aus 2010, mindestens 527 Gefangene exekutiert worden, ohne China. Die verheimlichten wohl mehreren Tausend dort werden nicht mitgezählt. Und von Ländern wie Afghanistan, Indonesien, Pakistan, dem Karibikstaat Saint Kitts und Nevis sowie den Vereinigten Arabischen Emiraten weiß man, dass in den Jahren zuvor exekutiert wurde, auch wenn aus 2010 keine Zahlen bekannt sind.
Amnesty International dokumentiert seit Jahren die Todesstrafe und die Zahl der Hinrichtungen weltweit. Ein Überblick über das Jahr 2010:
China: mehrere 1000
Iran: mehr als 252
Nordkorea: mehr als 60
Jemen: mehr als 53
USA: 46
Saudi-Arabien: mehr als 27
Libyen: mehr als 18
Syrien: mehr als 17
Bangladesch: mehr als 9
Somalia: mehr als 8
Sudan: mehr als 6
Palästinensische Autonomiebehörde: 5
Ägypten: 4
Äquatorialguinea: 4
Taiwan: 4
Weißrussland: 2
Japan: 2
Irak: mehr als 1
Malaysia: mehr als 1
Bahrain: 1
Botswana: 1
Singapur und Vietnam haben 2010 keine Todesurteile vollstreckt.