Minderheit: Die Sorgen der Sorben
Hunderte von Sorben haben in der Hauptstadt gegen die Kürzung staatlicher Fördermittel protestiert. Sie fürchten um die sorbische Kultur und fordern mindestens 800.000 Euro mehr als zugesagt.
An dem Protestzug am Donnerstag zum Brandenburger Tor beteiligten sich etwa 500 Menschen. Die Vertreter sorbischer Verbände und Institute demonstrierten für mehr staatliche Förderung der sorbischen Sprache und Kultur.
Auf einer Kundgebung forderten Redner der slawischen Minderheit erneut ein langfristiges Finanzabkommen zwischen den Geldgebern Bund, Brandenburg und Sachsen. Die Stiftung für das Sorbische Volk müsse mit jährlich mindestens 16,4 Millionen Euro unterstützt werden, verlangte der Domowina-Vorsitzende Jan Nuck. Das wären 800.000 Euro mehr als bisher zugesagt. Die Domowina ist der Dachverband sorbischer Vereine.
Die Bundesregierung dürfe sich nicht aus der Verantwortung stehlen, sagte Nuck. "Setzt sie den Rotstift an, verletzt sie internationales Recht." Der Haushalt der sorbischen Stiftung war im März mit 15,6 Millionen Euro beschlossen worden. Einen Tag vor der Demonstration hatte der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages überraschend gesperrte Fördergelder in Höhe von 2,6 Millionen Euro freigegeben. Daraufhin hatte auch Brandenburg angekündigt, seine gesperrten Zuschüsse von 600.000 Euro freizugeben. Sachsen als dritte Förderer kündigte unterdessen an, seine finanzielle Unterstützung für die Sorben zu erhöhen. In den Stiftungshaushalt sollen bis 2012 jährlich 100.000 Euro mehr fließen, hieß es im Freistaat, der mit dem neuen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich (CDU) von einem Sorben regiert wird. Brandenburg hat bislang keine Entscheidung über eine Erhöhung der Zuwendungen getroffen.
Die Verhandlungen zum Abschluss eines Finanzierungsabkommens von Bund, Sachsen und Brandenburg sind laut sächsischem Kultusministerium auf einem guten Weg. Nach der Mitteilung des Ministeriums hätte die Stiftung dann im Jahr 2012 rund 16 Millionen Euro zur Verfügung. Bisher kommen vom Bund jährlich 7,6 Millionen Euro, von Sachsen 5,45 Millionen Euro und von Brandenburg 2,57 Millionen Euro. (kj/dpa)
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