Ausschreitungen in Ferguson: Die Gewalt-Ausbrüche haben keinerlei Legitimation
Chaos und Krawalle nach der Jury-Entscheidung von Ferguson. Ja, es gibt Rassismus in Amerika. Daraus indes eine Legitimation für Gewaltakte abzuleiten, bedroht den Rechtsstaat. Ein Kommentar.
Amerika ist ein Rechtsstaat. Eine Jury aus zwölf Geschworenen musste prüfen, ob jener weiße Polizist, der im August in der Stadt Ferguson den unbewaffneten schwarzen Jugendlichen Michael Brown erschossen hatte, angeklagt wird. In 25 Sitzungen wurden 60 Zeugen vernommen, über viele Wochen zog sich das Verfahren hin. Am Ende votierten die Geschworenen in Kenntnis aller verfügbaren Aspekte des Tathergangs gegen eine Anklageerhebung.
Es war absehbar, dass eine solche Entscheidung das Gerechtigkeitsgefühl vieler Menschen verletzen würde. Doch verteidigen kann den Rechtsstaat nur, wer gelernt hat, von seinen Gefühlen zu abstrahieren. „Wir müssen diese Entscheidung akzeptieren“, sagte denn auch Präsident Barack Obama und appellierte an die Protestler, friedlich zu bleiben.
Dennoch kam es landesweit zu schweren Ausschreitungen. Eine Minderheit nahm das Recht in die eigene Hand, während die Mehrheit der Demonstranten zwar wütend war, aber gesetzestreu blieb. Es gibt Rassismus in Amerika. Daraus indes eine Legitimation für Gewaltakte abzuleiten – oder solchen Gewaltakten verständnisvoll zuzunicken –, zerstört jene gesellschaftliche Ordnung, die das Zusammenleben der Menschen regeln soll. Das darf, zum Wohle aller, nicht geduldet werden.