Sigmar Gabriel in der Golfregion: Die Araber müssen ihren Streit selbst beilegen
Der Außenminister will auf seiner Reise keine Vermittlerrolle übernehmen - gut so. Aber er könnte versuchen, die Gemüter zu beruhigen. Ein Kommentar.
Wenn jemand eine Reise tut, dann kann er was erleben. Das gilt auch für Sigmar Gabriel. Mit Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Katar und Kuwait besucht der Außenminister vier Länder in drei Tagen. Und das zu einem heiklen Zeitpunkt.
Die Katar-Krise nähert sich mit dem Ultimatum der Saudis und ihrer Verbündeten einem Höhepunkt. Es geht um 13 Forderungen, darunter die Schließung des TV-Senders Al Dschasira. Der Ausgang des Showdowns ist ungewiss, die Region ist in Aufruhr. Katar sieht sich zu Unrecht an den Pranger gestellt und will keinesfalls nachgeben. Die Blockade-Befürworter dagegen beharren auf einem Einlenken der Kataris.
Das ist die komplizierte Lage, die Gabriel vorfindet. Eine, die weltpolitisch große Relevanz hat. Aufmerksamkeit ist ihm also sicher. Doch der umtriebige SPD-Mann sollte darauf achten, sich und Deutschlands Möglichkeiten nicht zu überschätzen. Und es scheint, als kenne er seine Grenzen. Er will erklärtermaßen keine Vermittlerrolle übernehmen. Gut so. Die Araber müssen ihren Streit selbst beilegen. Aber der Außenminister kann sich bemühen – anders als US-Präsident Donald Trump es tut –, die Gemüter zu beruhigen. Gelänge ihm das, wäre schon viel erreicht.