Gehaltsunterschiede: Die akzeptierte Ungerechtigkeit
Eine Studie ergab: Die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen wird gesellschaftlich akzeptiert. Warum? Weil es nun mal so ist. Aber das geht doch nicht! Ein Kommentar
Während sich manche vielleicht fragen, warum sich offensichtliche Ungerechtigkeiten wie die schlechtere Bezahlung für Frauen gegenüber männlichen Kollegen nicht ändern, bieten andere die frustrierende Antwort an: weil die Ungerechtigkeiten niemanden stören. Ähnliches verlautete jetzt aus der Universität Konstanz. Die Benachteiligung von Frauen via Lohntüte werde als „gesellschaftlich fair“ eingestuft, hieß es von dort. Das ist Ergebnis einer Studie, für die man 1600 Personen zu erfundenen Arbeits- und Lohnprofilen befragt hat. Das Ergebnis war, dass für Frauen bei gleicher Qualifikation sieben bis neun Prozent weniger Geld akzeptiert wurde. Frei nach dem Motto: Das bisschen Ungerechtigkeit ist doch kein Problem. Es geht aber ums Prinzip, und man sollte aus Prinzip gegen Ungerechtigkeit sein. Oder welche Argumente legitimieren den Lohnabstand von sieben Prozent, die nicht auch einen von 20 Prozent legitimieren? Der Studienleiter verwies zur Begründung des Ergebnisses auf eine „normative Kraft der bestehenden Verhältnisse“: Wenn ungerechte Vergütungen weitverbreitet seien, seien die Befragten dies schlicht gewohnt, und es habe für die Antworten auch keinen Unterschied gemacht, ob die Studienteilnehmer Männer oder Frauen waren. Sehr betrüblich.
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