Bevölkerungsentwicklung: Deutschland wird schrumpfen – mit und ohne Einwanderer
Migration erhitzt seit Jahren die Gemüter, hinterlässt aber langfristig kaum Spuren: Deutschland altert und schrumpft weiter.
Deutschland schrumpft und altert noch ein paar Jahrzehnte lang - auch der starke Zuwachs durch Flüchtlinge in den Jahren 2013 bis 2016 und die steigenden Geburtenzahlen ändern nichts am grundsätzlichen Trend, den die Statistik schon seit etlichen Jahren feststellt. Das ergibt sich aus der „14. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung“, die das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Berlin vorstellte. Demnach wird die Einwohnerzahl von jetzt 83 Millionen - auch diese Zahl hat das Amt jetzt veröffentlicht - zwar noch etwa fünf Jahre lang steigen, spätestens 2040 aber wird ein Rückgang einsetzen, so dass selbst bei moderatem Zuwachs durch Einwanderung im Jahr 2060 nur noch etwas über 78 Millionen Menschen in Deutschland leben werde. Sicher sei, dass Schrumpfung und Alterung durch Einwanderer „nicht gestoppt werden kann, nur abgemildert“, sagte die Leiterin der Abteilung Bevölkerung, Finanzen und Steuern des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden, Sabine Bechtold, die die Studie zusammen mit zwei Fachkolleginnen erläuterte.
Höchster Bedarf an Pflege zwischen 2035 und 2050
Für die Alterung des Landes sind die „Babyboomer“ verantwortlich, die in den geburtenstarken 1950er und 1960er Jahren geboren wurden und jetzt nach und nach in den Ruhestand gehen. Sie erwirtschafteten lange eine „demografische Dividende“; die vielen damals jungen Leute schufen in den 1990er Jahren durch Steuern, Konsum, Sozialbeiträge gesellschaftlichen Wohlstand. Jetzt tragen sie massiv zur Alterung Deutschlands bei. Ihre „Riesenmasse“ sei „nicht auffangbar durch Zuwanderung", sagte die Leiterin des Referats für demografische Analysen und Vorausberechnungen, Bettina Sommer. Um sie auszugleichen, wären nach den Wiesbadener Berechnungen jährlich 530 000 Einwanderinnen und Einwanderer nötig. Einen Höhepunkt des Bedarfs an Pflege – die vor allem alte Menschen brauchen - sehen sie für die Jahre 2035 bis 2050 voraus. Dann wird in Deutschland jede und jeder siebte 80 Jahre oder älter sein. Von Menschen im erwerbsfähigen Alter wird es schon in fünfzehn Jahren vier bis sechs Millionen weniger geben – ohne Einwanderung wären es sogar neun Millionen.
Die Statistikerinnen betonten, dass ihre Vorausberechnungen nicht mit Prognosen zu verwechseln sind, sondern „Wenn-dann-Aussagen“ liefern. Die Fachleute rechnen in verschiedenen Szenarien die künftige Bevölkerung nach angenommener Geburtenhäufigkeit, Lebenserwartung und Ein- und Auswanderung aus.
Das Land verliert, besonders im Osten, die Stadtstaaten wachsen
Ihren Berechnungen zufolge werden sich auch Ost-West- und Stadt-Land-Unterschiede verstärken. Bis 2060 sei bei einer mäßigen Entwicklung der Geburten, Lebenserwartung und Migration mit einem Rückgang der Bevölkerung in der Fläche, also in kleinen und mittleren Gemeinden zu rechnen: um vier Prozent in den westdeutschen Ländern, um 18 Prozent in den östlichen. Die Stadtstaaten Hamburg, Bremen und Berlin werden zugleich um ein Zehntel wachsen. Auf erwerbsfähige Menschen zwischen 20 und 66 werden alle Bundesländer verzichten müssen, wenn auch in unterschiedlicher Härte: Der Westen wird 16 Prozent verlieren, der Osten gar 30.
Damals bekamen Frauen in Deutschland im Schnitt mehr als zwei Kinder, in manchen Jahren lag die Quote bei 2,3 oder 2,5. Inzwischen werden rechnerisch 1,5 Kinder pro Frau geboren, was aber schon über den etwa 1,3 von vor ein paar Jahren liegt.
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