Steuermoral: Deutsche werden ehrlicher
Jedenfalls bei den Steuern, das zeigt eine Umfrage für den Bund der Steuerzahler. Aber die meisten halten ihre Belastung durch den Staat für viel zu hoch.
Ehrlich, aber mit Zähneknirschen – so lässt sich das Ergebnis einer Umfrage des Bundes der Steuerzahler zusammenfassen, in der es um Steuerkultur und Steuermoral der Deutschen geht. Nach der am Donnerstag veröffentlichten Studie halten 85 Prozent der Befragten ihre Steuerbelastung für zu hoch. Das sei der höchste Wert seit den 80er Jahren, erläuterte der Präsident der Organisation, Reiner Holznagel. Zudem sind vier von fünf Deutschen der Meinung, die kalte Progression, also die höhere Belastung von Einkommenssteigerungen, selbst wenn diese nur die Inflation ausgleichen, gehöre abgeschafft.
Die Regierung sieht keinen Anlass dafür, wie Kanzlerin Angela Merkel in der Vorwoche deutlich gemacht hatte. 95 Prozent der Befragten teilen die Ansicht, der Staat verschwende Steuergelder. Aber auch die Zahl derer, die Steuerhinterziehung verurteilen, ist so hoch wie nie. 82 Prozent betrachten sie als unmoralisch. Vor sechs Jahren waren es nur zwei Drittel. Zudem sagen heute 68 Prozent, sie würden auf keinen Fall Steuern hinterziehen. 2008 waren es 57 Prozent. Laut Holznagel steckt dahinter die Angst, erwischt zu werden. Auch prominente Steuerfälle wie Uli Hoeneß mit hohen Hinterziehungsbeträgen könnten diese Veränderung in der Moral bewirkt haben. Die Umfrage zeige, dass sich Steuermentalität und Steuermoral in einer "fragilen Balance" befänden, meint Holznagel.
Albert Funk
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