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Der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff mahnt eine Wertedebatte in Deutschland an.
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Alt-Bundespräsident Christian Wulff zur Flüchtlingsdebatte: Deutsche Muslime sollen mehr Verantwortung übernehmen

Alt-Bundespräsident Wulff fordert die Muslime in Deutschland auf, aktiver an der Integration der Flüchtlinge mitzuarbeiten. Im Tagesspiegel mahnt er zudem eine Wertedebatte an.

Alt-Bundespräsident Christian Wulff hat die muslimischen Verbände in Deutschland aufgerufen, mehr Verantwortung bei der Integration von Flüchtlingen muslimischen Glaubens zu übernehmen. Es genüge nicht, die Flüchtlinge „in ihre Moscheen einzuladen“, sagte Wulff dem „Tagesspiegel“ (Montagsausgabe). Die Muslime in Deutschland „müssen auch aktiv an der Integration der Menschen mitarbeiten und ihnen die Werte unseres Landes vermitteln“.

Zugleich mahnte das frühere Staatsoberhaupt eine Wertedebatte in Deutschland an. „Nur ein Land, das sich seiner Werte selbstbewusst vergewissert“, sagte Wulff, „ist stark genug, sie auch in Zeiten großen Zustroms Fremder zu bewahren“. Deutschland dürfe sich durch den Zuzug der Flüchtlinge „im Kern nicht verändern“. Die Bundesrepublik rechnet mit mindestens 800.000 Flüchtlingen in diesem Jahr.

Wulff fordert die konsequente Abschiebung abgelehnter Asylbewerber

Die Herausforderung durch die Flüchtlingskrise vergleicht Wulff mit der Wiedervereinigung und der Aufnahme der Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg. "Jetzt stehen wir wieder vor einer historischen Aufgabe: der Integration von hunderttausenden Menschen allerdings mit ganz anderen kulturellen Erfahrungen und oft einer anderen Religion. Das ist in der Größenordnung nicht vergleichbar, aber unvergleichlich anspruchsvoller“. Damit die Herausforderung gemeistert werden könne, sei neben dem „Bekenntnis zu Offenheit und Vielfalt“ auch „Klarheit über den Rahmen von Zuwanderung“ notwendig, mahnte Wulff.

Für die Bevölkerung müsse transparent und nachvollziehbar sein, welche und wie viele Menschen aus welchen Gründen nach Deutschland kommen dürfen und ob die hier geltenden Gesetze auch vollzogen werden. Konkret forderte Wulff die konsequente Abschiebung abgelehnter Asylbewerber: „Wessen Asylantrag nicht genehmigt wurde, muss das Land verlassen und mit einem Einreiseverbot belegt werden“. Der gesellschaftliche Konsens in klassischen Einwanderungsländern fuße auf diesen Regeln und der Gewissheit ihrer Einhaltung, sagte Wulff.

Zudem sieht Wulff die Flüchtlingsfrage auch als Bewährungsprobe für die Europäische Union. Wenn die EU die Herausforderung der Flüchtlingsfrage nicht gemeinsam meistere, warnte der Alt-Bundespräsident, „werden nationalistische Tendenzen zunehmen“. Europa erlebe gerade „eine Bewährungsprobe der europäischen Idee“.

Das komplette Interview lesen Sie in der Montagsausgabe des Tagesspiegel. (Tsp)

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