Forsa-Umfrage über die Sorgen der Deutschen: Deutsche fürchten Corona-Krise deutlich mehr als Klimawandel
60 Prozent der Deutschen fürchten Covid-19 mehr als alle anderen Probleme. Auch auf die Zustimmungswerte für die Parteien hat die Krise großen Einfluss.
Die Corona-Pandemie ist für die Deutschen aktuell die größte Sorge. In einer Erhebung des Meinungsforschungsunternehmens Forsa für die Sender RTL und n-tv nannten 60 Prozent der Teilnehmer die Pandemie als das größte Problem, wie die Sender am Samstag mitteilten. 44 Prozent fürchten hier besonders die negativen Auswirkungen der Krise auf die deutsche Wirtschaft.
Vor einem Jahr hatte die Befragung den Angaben zufolge den Klimaschutz als drängendste Herausforderung der Gesellschaft identifiziert. In der aktuellen Erhebung nannten dieses Thema aber nur noch zehn Prozent als größtes Problem.
Wie auch in anderen Umfragen erlebt die Union in der Forsa-Erhebung einen Höhenflug. CDU und CSU kommen den Angaben zufolge wie bei der vorherigen Forsa-Umfrage unverändert auf 39 Prozent Zustimmung. Auch bei der SPD gab es keine Bewegung zur vorherigen Umfrage; sie liegt bei 16 Prozent. Die Grünen kommen ebenfalls unverändert auf 15 Prozent.
Einen Prozentpunkt legte die FDP zu auf jetzt sechs Prozent. Dagegen verliert die AfD einen Punkt und ist mit neun Prozent nur noch einstellig. Die Linken kommen unverändert auf acht Prozent.
[Alle aktuellen Entwicklungen in Folge der Coronavirus-Pandemie finden Sie hier in unserem Newsblog. Über die Entwicklungen speziell in Berlin halten wir Sie an dieser Stelle auf dem Laufenden.]
Für die Erhebung hatte Forsa im Auftrag von RTL und n-tv von Montag bis Freitag dieser Woche 2505 Menschen befragt. Die statistische Fehlertoleranz wurde mit plus/minus 2,5 Prozentpunkten angegeben. Den Menschen wurden laut Forsa die Fragen „Welches sind zur Zeit die wichtigsten Probleme in Deutschland?“ sowie „Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre?“ gestellt.
Klimabewegung streikt jetzt online
Ein großer Teil der öffentlichen Aufmerksamkeit und medialen Berichterstattung zielen seit Wochen auf die Corona-Krise mit all ihren Folgen ab. Andere Themen - seien es Kriege und Konflikte, Rechtsextremismus oder eben der Klimawandel - geraten dabei schnell aus dem Blick. So ist kein Wunder, dass die Grünen, die sehr stark Themenbezogen wahrgenommen werden und in Deutschland wie keine andere Partei für Klima- und Umweltpolitik stehen, seit Beginn der Corona-Krise bis zu 10 Prozentpunkte an Zustimmung verloren haben.
Die Klimabewegung muss neue Wege gehen, um auch während der Einschränkung des Versammlungsrecht wahrgenommen zu werden. Für den vergangenen Freitag hatte die Klimabewegung Fridays for Future zum fünften globalen Klimastreik aufgerufen, wegen der Krise in Form eines Netzstreiks. Weil nicht vor Ort demonstriert werden konnte, legten Aktivisten Demo-Plakate auf der Reichstagswiese aus. Unter dem Slogan #FightEveryCrisis rief die globale Klimabewegung Regierungen dazu auf, unterschiedliche Krisen zu bekämpfen - und eben auch beim Kampf gegen Covid-19 nachhaltig und sozial gerecht vorzugehen. (Tsp, AFP)