Russland-Affäre: Deutsche Bank soll Kredite für Trump offenlegen
US-Demokraten haben an Deutsche-Bank-Chef Cryan geschrieben. Sie fordern Aufklärung über Russland-Verbindungen des Kunden Trump und eine Geldwäsche-Affäre.
Donald Trump ist für die Deutsche Bank ein wichtiger Kunde. Umgrechnet 304 Millionen Euro soll der US-Präsidenten dem Institut noch immer schulden. Finanziert hat Trump mit diesem Geld in seiner Zeit als Immobilienunternehmer unter anderem ein Golfresort in Miami und einen Hotel- und Büroturm in Chicago.
Die Demokraten im US-Kongress vermuten nun jedoch, dass hinter der Verbindung des Geldinstituts zum Präsidenten noch etwas anderes stecken könnte. Es geht um Trumps mögliche Verbindungen nach Russland. In einem Brief an Bankchef John Cryan schreiben die Demokraten: „Der Kongress wird darüber im Unklaren gelassen, ob Kredite der Deutschen Bank an Präsident Trump von der russischen Regierung garantiert wurden oder ob sie anderweitig in Verbindung zu Russland standen.“
Sowohl für den Präsidenten als auch für die Deutsche Bank sind das heikle Fragen. Trump steht bereits seit Monaten wegen angeblicher Kontakte zur russischen Regierung unter Druck. Unter anderem steht der Verdacht im Raum, Russland könne den Präsidentschaftswahlkampf zugunsten Trumps beeinflusst haben. Er und sein Team haben entsprechende Absprachen jedoch immer wieder dementiert.
Wohl auch deshalb erhoffen sich die Demokraten nun neue Erkenntnisse von der Deutschen Bank. Das Institut wollte sich auf Anfrage nicht äußern. Man spreche über keine Kunden, auch nicht über Trump. Dabei ist die Frage, ob russische Regierungsmitglieder ihm Garantien für Kredite gegeben, hochpolitisch. Sollte an dem Verdacht etwas dran sein, könnte das Trump erpressbar machen.
Für Institut wird Beziehung zu Trump zur Belastungsprobe
Die Demokraten stellen die Beziehung Trumps zur Deutschen Bank und Russland allerdings noch aus einem anderen Grund in Frage. Schließlich war Deutschlands größtes Geldinstitut in der Vergangenheit in Russland in einen Geldwäsche-Skandal verwickelt. Kunden sollen Schwarzgeld im Wert von zehn Milliarden Dollar gewaschen haben, indem sie Aktien in Rubel gekauft und über die Deutsche Bank in London in Dollar wieder verkauft haben. Für das Institut ist die Affäre längst abgehakt, es hat in den USA und Großbritannien dafür bereits Bußgelder in Höhe von 630 Millionen Euro gezahlt.
Die Demokraten wollen nun aber mehr darüber erfahren. So fordern sie Auskunft über die Nutznießer der Geldwäsche-Affäre. Konkret fragen, sie welche „Russen in das Komplott verwickelt waren, wohin das Geld ging und wer von den riesigen Summen profitiert hat, die aus Russland herausgeschleust wurden“.
Für die Deutsche Bank wird die enge Beziehung zu Trump damit zunehmend zur Belastungsprobe. Zumal sie deshalb nicht das erste Mal in der Kritik steht. So fragen Beobachter auch, warum die Deutsche Bank Trump selbst dann noch neue Kredite gewährt hat, als andere Geldinstitute sich aufgrund mehrerer Insolvenzen seiner Casinos längst von ihm distanziert haben. (mit Reuters, AFP)