zum Hauptinhalt
Mahmud Ahmadinedschad als Präsident des Iran während einer Technologiemesse 2010.
© picture alliance / dpa

Rückkehr von Mahmud Ahmadinedschad: Der Schrecken des Westens

Der ehemalige Präsident des Iran hat seinem Land geschadet. Jetzt kommt er zurück. Ein Porträt.

Die einen sind begeistert. Sie feiern den vermeintlichen Mann des Volkes, jubeln ihm zu und rufen: „Komm zurück Ahmadi!“ Die anderen halten ihn für einen gefährlichen Scharlatan, der den Leuten etwas vorgaukelt. Einer, der den Iran in den wirtschaftlichen Ruin und die politische Isolation geführt hat. Doch derartige Anschuldigungen lässt Mahmud Ahmadinedschad an sich abperlen. Ohnehin war lange von dem 59-Jährigen kaum etwas zu hören. In den vergangenen Monaten mehrten sich allerdings seine öffentlichen Auftritte. Jetzt herrscht Klarheit. Sein ehemaliger Regierungssprecher erklärte jüngst, eine Rückkehrkampagne werde bald gestartet: Der schmächtige Mann mit der Windjacke tritt offenbar gegen den als gemäßigt geltenden Amtsinhaber Hassan Ruhani an und will als Kandidat der Hardliner 2017 wieder Irans Staatschef werden.
Das dürfte sowohl die Weltgemeinschaft als auch Teile des politischen Establishments der „Islamischen Republik“ sehr beunruhigen. Denn zwischen 2005 und 2013 hat der damalige Präsident alles darangesetzt, den Westen und viele Iraner zu düpieren und zu provozieren. Er leugnete nicht nur immer wieder den Holocaust und drohte Israel mit der Vernichtung, sondern brüskierte den Westen mit einem forcierten Atomprogramm. Reaktoren wurden gebaut und hochgefahren, Uran bis zur Waffentauglichkeit angereichert. Und als es 2009 Proteste gegen seine Wiederwahl gab, ließ er die Oppositionsbewegung mit großer Brutalität niederschlagen.

Chancenlos ist er nicht

Dass Ahmadinedschad überhaupt wieder von sich reden macht, verdankt er einem einfachen Umstand: Den radikalen Kräften, die jede Annäherung an den Westen für Teufelszeug halten und deshalb das Nuklearabkommen verdammen, fehlt ein zugkräftiger Kandidat, um dem im Volk durchaus beliebten Ruhani Paroli zu bieten. Diese Schwäche wurde Anfang des Jahres deutlich, als die Reformwilligen bei den Parlamentswahlen viele Stimmen hinzugewinnen konnten. Nun soll Ahmadinedschad die Wähler für die Erzkonservativen mobilisieren. Sein Lohn: die dritte Präsidentschaft.
Chancenlos ist er nicht. Bei den einfachen Leuten auf dem Land hat Ahmadinedschad viele Anhänger. Aufgewachsen in einfachen Verhältnissen, gilt er als einer von ihnen. Doch der Widerstand ist ebenfalls groß. Denn für seine Gegner ist die Sache klar: Mahmud Ahmadinedschad hat seinem Land geschadet. Das darf sich nicht wiederholen.

Zur Startseite