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Politik: Der Mann, der über Mladic richtet Ex-Staatssekretär aus Berlin leitet Verfahren

Den Haag/Berlin - Im bevorstehenden Völkermordprozess gegen den bosnisch-serbischen General Ratko Mladic beim UN-Tribunal für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag wird ein deutscher Richter das Urteil sprechen. Der frühere Berliner Justizstaatssekretär und derzeitige Richter beim UN-Tribunal Christoph Flügge soll das Verfahren gegen Mladic leiten.

Den Haag/Berlin - Im bevorstehenden Völkermordprozess gegen den bosnisch-serbischen General Ratko Mladic beim UN-Tribunal für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag wird ein deutscher Richter das Urteil sprechen. Der frühere Berliner Justizstaatssekretär und derzeitige Richter beim UN-Tribunal Christoph Flügge soll das Verfahren gegen Mladic leiten. Wie das Tribunal auf seiner Internetseite mitteilte, sitzt Flügge dem dreiköpfigen Richtergremium der Ersten Strafkammer des Tribunals vor, die den Fall verhandeln soll. Neben Flügge wurden der Niederländer Alphons Orie und der Südafrikaner Bakone Moloto für das Verfahren benannt.

Die Berliner Justizsenatorin Gisela von der Aue (SPD) nannte die Berufung Flügges „hervorragend“. Sie freue sich, „ dass ein so qualifizierter Richter diese Aufgabe übernimmt“, sagte Aue dem Tagesspiegel. Seine Qualifikation habe nichts mit seiner Entlassung vor Jahren als Staatssekretär in der Berliner Justizverwaltung zu tun.

Christoph Flügge hatte seine berufliche Karriere im Jahr 1977 als Staatsanwalt in Berlin begonnen. Er arbeitete in der Hauptstadt später als Strafrichter, Abteilungsleiter für den Bereich Strafvollzug bei der Justizverwaltung und schließlich als Justizstaatssekretär. Gisela von der Aue hatte ihn 2007 im Zusammenhang mit der sogenannten „Medikamentenaffäre“ in den einstweiligen Ruhestand versetzt und dies mit einem fehlenden Vertrauensverhältnis begründet. In der Justizvollzugsanstalt Moabit, wo Flügges Frau als leitende Ärztin arbeitete, sollen sich Bedienstete damals über Jahre aus den Medikamentenschränken bedient haben. Flügge wies alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe als „haltlos“ zurück. Der 63-Jährige hatte dann Ende 2008 seine Arbeit in Den Haag aufgenommen.

Mladic war am Donnerstag in einem Dorf nördlich der serbischen Hauptstadt Belgrad festgenommen worden. Der frühere Kommandeur der bosnischen Serben ist vor dem UN-Tribunal wegen Völkermords, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit während des bosnischen Bürgerkriegs von 1992 bis 1995 angeklagt. Der serbische Staatsanwalt für Kriegsverbrechen, Vladimir Vukcevic, kündigte an, Mladics Fluchthelfer zur Verantwortung ziehen zu wollen. Die Unterstützer Mladics bei seiner fast 16-jährigen Flucht hätten Serbien „schweren Schaden“ zugefügt. sib/AFP

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