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Erste Hilfe. In einem Flüchtlingscamp an der irakischen Grenze werden Syrer mit Lebensmitteln versorgt.
© AFP

Syrische Flüchtlinge im Irak: Der letzte Ausweg

Zu Zehntausenden suchen Syrer Schutz im Irak Nun wird ein neues Lager für sie gebaut.

Der erste Fluchtweg wurde irgendwann zu gefährlich. Zu Tausenden passierten die Schutzsuchenden aus Syrien eine Pontonbrücke über den Tigris, um sich in den Irak zu retten. Inzwischen hat man den Übergang geschlossen und einen Grenzübergang auf dem Landweg eröffnet, weil mehr und mehr Menschen sich in Sicherheit bringen wollten. „Schon von Weitem sieht man die Leute jetzt über die Täler herüberkommen. Viele von ihnen sind Frauen und Kinder“, sagt Heinke Veit, die für die Humanitäre Organisation der Europäischen Union (Echo) arbeitet und gerade die Flüchtlingscamps an der irakisch-syrischen Grenze besucht hat.

Mehr als 200 000 Menschen sollen inzwischen in den Irak geflüchtet sein. Zwei Drittel von ihnen kamen allein seit Anfang dieses Jahres, 40 000 suchten bei einer Massenflucht Mitte August Schutz. Und täglich werden sie mehr im kurdischen Teil des Iraks. Nun, da ein Militärschlag des Westens bevorstehen könnte, rechnen viele mit neuen Flüchtlingsströmen. Dabei sei der Weg über die Grenze für die Menschen nur der allerletzte Ausweg, sagt Veit. Teilweise seien Familien zuvor monatelang bei sengender Hitze durch Syrien geirrt in der Hoffnung, doch noch Unterschlupf im eigenen Land zu finden – vergebens.

Doch während sie in Syrien oft ohne Strom und Verpflegung waren, ist in den Lagern jenseits der Grenze wenigstens eine Basisversorgung gewährleistet. Dennoch bezeichnet Heinke Veit die Lage in den sogenannten Transitcamps als „schwierig und begrenzt komfortabel“. Dicht an dicht hausen die Syrer hier bei weit mehr als 40 Grad im Schatten. Mit Bussen werden sie dann irgendwann weiter ins Auffanglager nach Dormiz gebracht, das aber schon jetzt völlig überfüllt ist. Für 20 000 war es einmal gebaut worden, mittlerweile sind weit mehr als 50 000 dort in Zelten untergebracht. Auch deswegen wird nun ein zweites größeres Lager im Norden Iraks errichtet.

Auseinandersetzungen mit der kurdischen Bevölkerung hätte es bisher nicht gegeben, berichtet Veit. Im Gegenteil, die Kurden seien sehr großzügig mit Hilfen. Aber so war es auch in Jordanien, bis irgendwann einfach zu viele Flüchtlinge aus Syrien herüberkamen. Die Iraker rechnen nach Angaben von Echo bis Ende des Jahres mit 350 000 Schutzsuchenden in ihrem Land.

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