Hintergrund: Der Folterskandal von Abu Ghraib
Hamburg - Die neuen schockierenden Bilder bringen den Folterskandal im US-Militärgefängnis Abu Ghraib nahe Bagdad wieder in Erinnerung. Vor zwei Jahren wurden erstmals Fotos von Insassen veröffentlicht, die von amerikanischen Soldaten gefoltert wurden.
Hamburg - Die neuen schockierenden Bilder bringen den Folterskandal im US-Militärgefängnis Abu Ghraib nahe Bagdad wieder in Erinnerung. Vor zwei Jahren wurden erstmals Fotos von Insassen veröffentlicht, die von amerikanischen Soldaten gefoltert wurden. Abu Ghraib war schon zu Zeiten Saddam Husseins bekannt für seine Folterpraktiken und regelmäßigen Hinrichtungen.
Nach einem großen Umbau hatte das US-Militär die Haftanstalt im August 2003 wieder in Betrieb genommen. Im Januar 2004 meldete ein Militärpolizist seinen Vorgesetzten Misshandlungen an Gefangenen. Einen Tag später soll auch Verteidigungsminister Donald Rumsfeld informiert worden sein. Die Fotos von misshandelten und sexuell gedemütigten Häftlingen gelangten im April 2004 über den amerikanischen Fernsehsender CBS an die Öffentlichkeit. Auf den Bildern waren nackte Gefangene zu sehen, die zu einer Pyramide aufgetürmt oder wie Hunde an der Leine geführt wurden.
Kurz nach Bekanntwerden des Folterskandals suspendierte das amerikanische Verteidigungsministerium 17 Soldaten, sieben weitere wurden angeklagt. Traurige Berühmtheit erlangten vor allem der Stabsgefreite Charles Graner und die Soldatin Lynndie England - beide damals befreundet. Sie waren auf nahezu jedem der Bilder zu sehen. England wurde im September 2005 zu drei Jahren Haft verurteilt, Graner im Januar 2005 zu zehn Jahren. Er argumentierte, Vorgesetzte hätten die Misshandlungen initiiert oder geduldet. Als einziger hoher Offizier wurde die Befehlshaberin des Militärgefängnisses, Brigadegeneralin Janis Karpinski, im Mai 2005 zum Oberstleutnant degradiert. Vier weitere Beteiligte erhielten Freiheitsstrafen zwischen sechs Monaten und acht Jahren. (tso/dpa)
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