Nordkoreas Atomprogramm: Der Faktor China
Einstimmig beschließt der UN-Sicherheitsrat Sanktionen gegen Nordkorea. Werden sie auch umgesetzt? Nur dann wird Kim Jong-un verhandeln. Ein Kommentar.
Die schlechte Nachricht zuerst: Nordkorea möchte nicht verhandeln. Da haben die USA sich endlich bewegt und – ausgerechnet unter Donald Trump – direkte Gespräche angeboten. Lange hatte die halbe Welt geglaubt, um diesen Prestigegewinn gehe es dem Regime: eins zu eins auf Augenhöhe mit der Weltmacht am Verhandlungstisch. Doch jetzt, wo das möglich würde, will Pjöngjang nicht. Es nennt sein Programm zur Entwicklung atomarer Langstreckenraketen unverhandelbar.
Die Raketentechnik stammt aus Russland
Nordkorea droht sogar mit einem Angriff auf die USA. Das muss man nicht allzu ernst nehmen, jedenfalls noch nicht. Bisher fliegen die Raketen nicht sehr weit, nur in der Hochrechnung auf dem Papier werden daraus die vielen tausend Kilometer in die USA – oder nach Europa. Auch ihre Treffgenauigkeit ist fraglich. Dennoch ist es weder für Amerika noch Europa akzeptabel, dass ein unberechenbarer Diktator mit solch tödlichen Waffen spielt.
Es gibt aber auch eine gute Nachricht: China und Russland bekennen sich zum Ernst der Lage. Mit 15 zu null Stimmen verabschiedete der Uno-Sicherheitsrat scharfe Sanktionen gegen Nordkorea. Wenn Peking und Moskau sie ernst meinen, wird das Regime Verhandlungen nicht ewig ablehnen. 90 Prozent des Handels wickelt Nordkorea mit China ab. Die Raketentechnik kam aus Russland. Die Frage ist also, ob China und Russland die Sanktionen, die sie beschlossen haben, in die Tat umsetzen - oder ob es Lippenbekenntnisse bleiben. Der entscheidende Faktor ist jedoch Druck aus Peking.