Berliner Rapper und IS-Agitator: Denis Cuspert ist wahrscheinlich wirklich tot
Deutsche Sicherheitsexperten halten es für sehr plausibel, dass der mehrmals totgesagte Denis Cuspert diesmal wirklich getötet wurde.
Einer der bekanntesten deutschen Agitatoren der Terrormiliz IS, der aus Berlin stammende Denis Cuspert, ist offenbar diesmal wirklich tot. Mehrere Experten aus deutschen Sicherheitskreisen sagten am Freitag dem Tagesspiegel, es sei „plausibel“ oder sogar „wahrscheinlich“, dass Cuspert in Syrien bei einem Luftangriff getötet worden sei. Der in Kreuzberg aufgewachsene, ehemalige Rapper „Deso Dogg“ soll in der Stadt Gharanij im Osten Syriens ums Leben gekommen sein. Im Internet kursieren Bilder, die mutmaßlich den Leichnam zeigen. Vereinzelt waren in den Sicherheitskreisen auch Stimmen zu hören, die eine „Inszenierung“ nicht auschließen. Demnach könnte Cuspert als vermeintlich tot fotografiert worden sein, damit er untertauchen kann.
Gharanij liegt nahe der irakischen Grenze in der Provinz Deir as Sor, in der die Terrormiliz noch über Rückzugsgebiete verfügt. Die US-amerikanische SITE Intelligence Group, die seit Jahren auf ihrer Homepage über die internationale Terrorszene berichtet, hatte am Donnerstag Cusperts Tod gemeldet. SITE bezog sich auf eine Nachricht der IS-nahen Propaganda-Plattform Wafa Media Foundation, die Fotos einer blutigen Leiche ins Netz gestellt hatte. Bei dem Toten handelt es sich laut Wafa Media um Denis Cuspert.
Bisher tauchte er nach Todesmeldungen immer wieder auf
In den vergangenen Jahren war Cuspert, Kampfname „Abu Talha al Almani“, schon mehrmals tot gesagt worden. Er tauchte dann aber doch wieder auf. Diesmal sei allerdings eher davon auszugehen, dass Cuspert tatsächlich nicht mehr am Leben sei, sagten Sicherheitskreise. Cuspert wurde 1975 in West-Berlin geboren und setzte sich 2012 aus Deutschland ab. Bei dem Luftangriff sollen nach Angaben von Wafa Media auch weitere IS-Anhänger getötet worden sein. Wer den Angriff flog, ist bislang nicht bekannt. Der IS wird von einer breiten Koalition bekämpft, aus der Luft attackieren unter anderem die Kampfjets der Amerikaner, der Russen und des Assad-Regimes.
Cuspert hatte sich Ende 2013 dem IS angeschlossen. 2014 schwor er dem Anführer der Terrormiliz, Abu Bakr al Baghdadi, die Treue. In der deutschen Salafistenszene war Cuspert eine Kultfigur. Mit seinen Kampfgesängen, den Anashid, begeisterte der Ex-Rapper schon vor seinem Abgang aus Deutschland gerade junge Islamisten und trug zu ihrer Radikalisierung bei. Die Vereinten Nationen und die USA setzten Cuspert 2015 auf ihre Terrorlisten. Die deutschen Behörden ermitteln gegen Cuspert, weil er an Kämpfen teilgenommen und Leichen geschändet haben soll.